Internationales Festival der Künste Ivo van Hove übernimmt 2024 die Ruhrtriennale

Düsseldorf · Kurz nach der Vorstellung des diesjährigen Festival-Programms durch Intendantin Barbara Frey hat NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen deren Nachfolger ab 2024 bekannt gegeben.

Ivo van Hove soll ab 2024 Intendant der Ruhrtriennale werden.

Ivo van Hove soll ab 2024 Intendant der Ruhrtriennale werden.

Foto: picture alliance / ANP

Der belgische Theater-Regisseur Ivo van Hove ist im Ruhrgebiet kein Unbekannter. Bei der Ruhrtriennale unter der Intendanz von Johan Simons inszenierte er von 2015 bis 2017 jedes Jahr einen Stoff des niederländischen Autors Louis Couperus und sorgte damit für großartige, bilderstarke Inszenierungen mit emotionaler Wucht. Auch bei den Ruhrfestspielen war er bereits zu Gast mit einer Adaption von Hanya Yanagiharas Bestseller „Ein wenig Leben“ und wurde seinerzeit als „Regie-Weltstar“ angekündigt. Bald wird man diesen Star noch häufiger im Ruhrgebiet erleben: Ab der Spielzeit 2024 übernimmt Ivo van Hove die Intendanz der Ruhrtriennale. Er löst damit turnusgemäß die aktuelle Amtsinhaberin Barbara Frey ab, die gerade ihre neue Saison vorgestellt hat, die am 11. August startet (mehr dazu in unserer Montags-Ausgabe).

Ivo van Hove wurde 1958 im belgischen Heist-op-den-Berg geboren und ist seit 2001 künstlerischer Leiter des größten Theaterensemble der Niederlande, des Internationaal Theater Amsterdam. Zum Weltstar macht ihn, dass seine Inszenierungen international auf Festivals aufgeführt werden – unter anderem in Edinburgh, Venedig, Lissabon, Verona, Rom oder Wien – und auf Bühnen etwa in London, Taipeh, Seoul, Sydney, Buenos Aires und New York. Mit Popstar David Bowie erarbeitete er kurz vor dessen Tod das Stück „Lazarus“, das in New York, London, Amsterdam und vielen weiteren Städten aufgeführt wurde (und wird) – auch in Düsseldorf unter der Regie von Matthias Hartmann.

NRWs Kulturministerin Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die die Auswahl verkündete, begründete sie damit, dass der Regisseur mit seinen ambitionierten Produktionen den Anspruch verfolge, ein breites Publikum zu begeistern. „Dass ihm das mit seinen von der Kritik gefeierten Inszenierungen genreübergreifend von klassischer und moderner Theaterliteratur über Filmstoffe bis hin zu Opern bestens gelingt, stellt er in Amsterdam und mit seinen weltweiten Gastengagements bereits unter Beweis. Von diesem Ansatz wird auch die Ruhrtriennale unter seiner Intendanz geprägt sein.“

Der 63-Jährige selbst fühlt sich geehrt „die Intendanz dieses fantastischen internationalen Festivals zu übernehmen, bei dem viele Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt in kurzer Zeit zusammenkommen.“ Es sei für ihn persönlich ein „Zurück zu meinen Wurzeln in die frühen 1980er-Jahre, als ich zusammen mit Jan Versweyveld an außergewöhnlichen Orten wie Hafenspeichern, einer alten Wäscherei, einem Keller und Wohnzimmern Theater machte.“ Die Ruhrtriennale gebe ihm auch die Möglichkeit, neben den besonderen Spielstätten in Denkmälern der Industriekultur insbesondere das Musiktheater und das Theater in der Programmgestaltung zu fokussieren. Jedes Jahr will er mit dem Ensemble des Internationaal Theater Amsterdam eine Uraufführung geben. Es lohnt sich also wahrscheinlich, schon einmal anzufangen, Flämisch zu lernen.

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