Düsseldorf Intendant Staffan Holm klagt über Kürzungen

Düsseldorf · Noch nicht einmal ein Jahr ist der Schwede Staffan Holm Intendant in Düsseldorf, und schon steht ihm das Wasser bis zum Halse. Die Besucherzahlen sind ausgesprochen unerfreulich, die Auslastung im Schauspielhaus liegt bei 68 Prozent durchschnittlich. Im Jungen Schauspielhaus ist sie sogar auf 58 Prozent gesunken. Zudem wird das Geld gekürzt: Die 350 000 Euro Sonderleistung der Stadt, die es seit Amélie Niermeyers Ära alljährlich gab, wurden gestrichen.

Die anstehenden Tariferhöhungen in Höhe von 6,8 Prozent werden Stadt und Land auch nicht übernehmen. Holm muss das kompensieren und mit einem Fehlbetrag von 800 000 Euro haushalten beziehungsweise seine Pläne abspecken.

Das geht nur durch drastische Kürzungen. "Ich weiß nicht, ob ich das vertreten kann", hat Holm in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung zu dieser Situation gesagt und sich gleichzeitig über die aus der Aufsichtsratssitzung lancierten Indiskretionen geärgert. "Ich bin immer für Transparenz, aber das geht zu weit." Theaterintern wird dieser Satz von Holm aber nicht als Aufstecken gewertet, sondern eher als Kampfansage.

Als Erstes will Holm bei der experimentellen Schiene seines Programms Einsparungen vornehmen, etwa das geplante Autorenlabor mit Falk Richter absagen. Das fällt ihm besonders schwer, sagt er. Doch offensichtlich nimmt das Publikum der Landeshauptstadt vieles nicht an, was Holm und seine Dramaturgen ihm – gegen jedes Quotendenken – verordnen wollen.

Für das Junge Schauspielhaus hat Staffan Holm bislang keine Veränderungen angekündigt. Doch wäre er gut beraten, gerade den Nachwuchsbereich nicht zu vernachlässigen. Wurde ein Publikum erstmal enttäuscht, dann ist es nur schwer zurückzugewinnen. Vorgängerin Niermeyer konnte auf den Kinderbegeisterer Stefan Fischer-Fels bauen, den Holm durch die eher spröde Barbara Kantel abgelöst hat. Bislang hat sie nicht überzeugt.

(RP)
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