Igudesman & Joo Menschen, Instrumente, Sensationen

Düsseldorf · Die Musik-Comedians Igudesman & Joo luden sich für ihr Virtuosen-Varieté in der Tonhalle Gäste ein.Deren Instrumente und Können ließen das Publikum staunen.

Sophie und Ania Druml bei Igudesman & Joo.

Sophie und Ania Druml bei Igudesman & Joo.

Foto: Susanne Diesner

Vor Jahrzehnten hieß dieses Format „Ich lade gern mir Gäste ein“, eine gediegen-freundliche Kammersängerin Anneliese Rothenberger war die TV-Gastgeberin. Diese Rolle hat nun offenbar das Musikcomedian-Duo Igudesman & Joo übernommen, das in der Tonhalle ein Virtuosen-Varieté präsentierte.

Wenn Igudesman & Joo selbst musizieren, geht es auf Geige und Klavier hochvirtuos bis zirkusreif zu. In ihren selbst geschriebenen Stücken verrühren sie fröhlich Klassik mit Pop, Alt mit Neu. In einem lugte zwischen den Tönen von Mozarts g-Moll-Sinfonie plötzlich James-Bond-Musik hervor. In einem anderen wurden alle denkbaren Weihnachtslieder verwurstet. Nussknacker und Halleluja kamen als klassisches Gewürz hinzu – fertig war das Weihnachtsmedley. Derlei kennt man zwar zur Genüge von allen Musik-Komödianten, sorgt aber stets für schenkelklopfende Erheiterung. Bei so manchem abgestandenen Musikerwitz konnte man allerdings nur gähnen.

Im Zentrum standen die Gäste und ihre Instrumente, die das Publikum staunen ließen. Etwa das Geschwisterpaar Sophie und Ania Druml, die beide sowohl ein Streichinstrument wie auch das Klavier beherrschen und dies in verschiedenen Konstellationen demonstrierten. Dass darauf ein energiereiches Flamenco-Duo (mit der Japanerin Asami Ikeda als Tänzerin und dem Spanier Jaime el Estampio auf der Gitarre) folgte, sollte offenbar die Weltgewandtheit der Programm-Dramaturgie unter Beweis stellen. „Ein Kessel (allzu) Buntes“ war hier eher das Motto.

Die anderen Gäste standen zwar auch kontrastreich nebeneinander, es verband sie aber die besondere Handhabung ihrer Instrumente. Der Norweger Oystein Baadsvik spielte auf seiner Tuba Dinge, die das Publikum bis dato schier für unmöglich hielt, etwa wunderbar gesangliche Linien und schnellste Tonfolgen, rhythmisch prägnante Geräusche wie vom Schlagzeug und eine frappierende Kombination von Singen und Spielen.

Der französische Geiger Gilles Apap durfte sich als letzter Gast musikalisch austoben bei einer Kadenz zu einem Mozart-Violinkonzert, die er in viele stilistische Richtungen hin variierte. Beim gemeinsamen Improvisieren mit den Gastgebern verstanden sich Apap und Aleksey Igudesman mit seiner Geige prächtig. Gemeinsam schwelgten sie im Blues und spielten sich bei osteuropäischen Rhythmen geradezu in Ekstase.

Das große Finale vereinte alle Mitwirkenden auf der Bühne. Genau wie einst im Fernsehen. Für den 11. Februar ist eine Fortsetzung angekündigt.

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