Soul-Sängerin Joy Denalane „Ich bin Team Beyoncé“
Interview | Düsseldorf · Wie lebt man als Paar zusammen, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Kann man dem Tod des eigenen Vaters auch etwas Positives abgewinnen? Die Soul-Sängerin Joy Denalane spricht über die Herausforderungen des mittleren Alters, gibt Buchtipps und sagt, was sie von Taylor Swift hält.

Die Soulsängerin Joy Denalane.
Foto: label/Timothy SchaumburgBevor Joy Denalane der Zoom-Konferenz beitritt, bleibt Zeit für eine kleine Hymne auf die 50-Jährige. Also: Die Berlinerin ist eine der wenigen Soul-Sängerinnen aus Deutschland von internationalem Format. Ihre Platte „Let Yourself Be Loved“ erschien nicht ohne Grund bei Motown, dem legendären Label, das in den 1960er-Jahren Diana Ross, Marvin Gaye und Stevie Wonder groß gemacht hat. Sie ist die erste Deutsche dort. Nun bringt Joy Denalane das Nachfolgealbum heraus. Auf „Willpower“ (erscheint am 6. Oktober) erzählt sie von biografischen Einschnitten, und sie präsentiert diese Episoden aus ihrem Leben zu edlen Arrangements, sanft groovend, mitreißend und körperwarm. An der Platte hat auch ihr Lebenspartner, der Freundeskreis-Rapper Max Herre, mitgearbeitet. Die beiden sind eines der tollsten Paare des deutschen Pop, sie haben zwei Kinder, und unbedingt noch mal hören sollte man ihr gemeinsames Lied „Mit Dir“ von 1999: „Mit dir steht die Zeit still, du bist was ich will...“. Jetzt schaltet sich Denalane via Handy zu. Sie sitzt in ihrer Wohnung in Charlottenburg, und im Hintergrund sieht man ein gewaltiges Bücherregal. Bände von Virginie Despentes, Mithu Sanyal und Fatma Aydemir springen direkt ins Auge. Joy Denalane ist also auch eine große Leserin.