Toni L im Zakk „Hier geht der Funk, also geht ab!“

Düsseldorf · Die deutsche Hip-Hop-Legende Toni L trat im Zakk vor mehr als 200 Fans auf. Am Ende mutiert das Konzert zu einer riesigen Jam-Session-Party.

 Toni L spielte im Zakk unter anderem den Song „Der Funkjoker“.

Toni L spielte im Zakk unter anderem den Song „Der Funkjoker“.

Foto: Zakk

Die Fichtenstraße wirkt wie leergefegt. Nichts ist los vor dem Zakk. Die rote Eingangstür steht nur einen Spalt weit auf. Drinnen in der großen Halle verirren sich ein paar Mittvierziger mit Cap oder Mütze auf dem Kopf, ein DJ im Clubraum legt auf, dumpf dringt von da „The Hulk“ von Murs, 9th Wonder & The Soul Council nach draußen. Es ist, als träfen sich ein paar Kumpels aus den 1980er-Jahren auf ein selten gewordenes Bierchen und hören Hip Hop. Old School-Hip-Hop versteht sich.

Der Club wird dann aber immer voller und voller, schon ein paar Minuten später ist er mit etwa 220 Fans der deutschen Hip-Hop-Legende Toni L gerammelt voll. Der gebürtige Heidelberger soll heute Abend sein bekanntes Album „Der Funkjoker“ zum Besten geben. Vor 20 Jahren hat er es veröffentlicht, der gleichnamige Song „Der Funkjoker“ wurde damals zu einer Art Underground-Hit. Und den spielt er auch, direkt nach „Ein bisschen Funk“ und „Alles Politik“.

Die Leute gehen gut mit, heben ihre Arme zu den funky Beats und singen mit Toni L „Hier geht der Funk, also geht ab! Hier geht der Funkjoker! / Hier geht der Funk, der Euch allesamt packt, denn mit Toni L. ist der Soul da“. Einer schreit seinem Freund „Ist schon geiler Scheiß, ne?“ ins Ohr. Toni L witzelt zwischendurch ein bisschen in seinem Heidelberger Akzent, Mannheim und Heidelberg seien in etwa so wie Düsseldorf und Köln, behauptet er wagemutig. Die Zuschauer widersprechen ihm vehement. Aber sei’s drum. Er zieht sich mit dem Satz „Ich versuche meine Liebe zum Hip-Hop einfach weiterzugeben“ geschickt aus der Affäre.

Ausgeglichen, so richtig glücklich wirkt der gelernte Koch. Sehen würde man ihn gerne mal, wie er in der Küche seines Heidelberger Restaurants bei Kool & The Gang tiefenentspannt die Zwiebeln schnippelt oder den Salat garniert. Star-Allüren jedenfalls besitzt Toni Landomini alias Toni L gar nicht. Im Gegenteil: Er wolle das heute Abend hier so richtig aufsaugen, weil es so echt und so nah sei. Viel geiler als irgendein Festival-Konzert, fügt er noch hinzu.

Über Gefühle sprechen, das kann Toni L richtig gut. Richtig gut über seinen Namen rappen kann er auch. Das macht er dann bei der Nummer „Toni mit I“. Die habe er komponiert, weil seinen Namen viel zu viele viel zu oft falsch schreiben würden. Der Club liegt vor Lachen auf dem Boden, bevor kurz danach zu „Ohweyoweyo“ alle wieder ihre Arme in die Luft heben. „Und wenn Ihr gut drauf seid, hebt die Arme und schreit, und sagt: Ohweyoweyo!“ Der Bass drückt gnadenlos, die Stimmung ist ausgelassen. Nur ein paar wenige in den hinteren Reihen verstehen das falsch. Bei ihnen rotiert der Joint. Ein anderer Fan dagegen macht alles richtig: Bei „Mann beisst Toy“ springt er auf die Bühne und zeigt, welche Moves er so draufhat. Breakdance deluxe. Das Publikum ist begeistert und Toni L sprachlos.

Was danach noch so passiert: MC Torch bringt mit seinem Gastauftritt und der Nummer „Wir waren mal Stars“ den Club noch einmal an die Kapazitäten seiner Belastbarkeit. Die Fans springen zu den Beats bis hoch an die Decke, „The Old School is in da house!“ ruft Torch ins Mikro, bevor er die Bühne wieder verlässt, um am Merch-Stand Platten und T-Shirts von sich und Toni L zu verkaufen. Am Ende mutiert das Konzert zu einer riesigen Jam-Session-Party. „Frühere MC-Legenden“, erzählt Toni L, seien extra heute Abend nach Düsseldorf gekommen, um mit ihm und allen Anwesenden den Hip-Hop zu feiern. Und genau das passiert schließlich auch. Toni L is in da house.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort