Gunther Rost: Orgelwerke von Dupré und Alain

Die Franzosen waren uns auf der Orgel des 20. Jahrhunderts immer um Längen voraus, sie hatten Vierne, Widor, Dupré, Messiaen, Duruflé, Tournemire und viele andere. Vor allem hatten sie Jehan Alain, dessen 100. Geburtstags jetzt gedacht wird. Er war der ältere Bruder der berühmten Organistin Marie-Claire Alain und selbst als Komponist für die Orgel ein ungeheuer einfallsreicher, artistisch denkender, rhythmisch an die Grenzen gehender Meister. Seine "Drei Tänze" sind rituelle Feiern, sie leben aggressive Sinnlichkeit und schmerzende Trauer aus. Ungeheuerlich ist der tänzerische Gestus der Musik, und mehr als einmal darf man beim Blick in die Noten an der exakten Spielbarkeit zweifeln. In der Tat, bei Alain bedarf es einer Lust am improvisatorischen Charakter dieser Musik – und den trifft Gunther Rost an der neuen Schuke-Orgel der Neubaukirche Würzburg meisterlich. Seine fast beängstigende Technik zeigt er wie nebenbei in Duprés drei Präludien und Fugen op. 7 sowie in Duprés drei Skizzen op. 41. Orgelfreaks kommen an dieser CD nicht vorbei. WOLFRAM GOERTZ

Oehms SACD OC 679 (Harmonia mundi)

(RP)
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