Weihnachten in Corona-Zeiten Große Weihnachtsgottesdienste ungewiss

Düsseldorf · Was die Corona-Schutzverordnungen für die weihnachtlichen Festtage bedeuten, ist noch immer unklar. Manche Bistümer haben eine Ideenbörse gestartet mit alternativen Formen der Andacht.

 Weihnachtsgottesdienste werden in diesem Jahr nur mit Einschränkungen möglich sein. Hier ein Tannenbaum bei einer Krippenandacht in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg.

Weihnachtsgottesdienste werden in diesem Jahr nur mit Einschränkungen möglich sein. Hier ein Tannenbaum bei einer Krippenandacht in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg.

Foto: dpa/Malte Christians

An Einfallsreichtum mangelt es den christlichen Kirchen derzeit nicht, Gottesdienste auch unter strengen Corona-Schutzverordnungen irgendwie möglich zu machen. Das haben sie in den zurückliegenden Wochen gezeigt, und das beweisen jetzt auch die Pläne fürs kommende Weihnachtsfest. Unter anderem haben die Bistümer Aachen und Münster eine Art Ideenbörse ins Netz gestellt. Dort stellen Gemeinden ihre Planungen vor – mit der Empfehlung zur Nachahmung.

Das Angebot ist üppig: mit etlichen Varianten der Haus- und „Do it yourself“-Gottesdienste, einem Lichtergang, einer „Adventsfeier to go“, der digitalen Verteilung des Friedenslichts, mit Hirtenfeuern und bereits etablierten Auto-Messen, Feiern auf Marktplätzen wie in Xanten und Rheydt sowie ökumenischen Gottesdiensten auf Sportplätzen. Der wohl größte dieser Art ist im Mönchenglabdbacher Hockeypark geplant, bei dem die Besucher auf vermeintlich Corona-geschützte Strandkörbe verteilt werden. Ob’s klappt, ist vielerorts fraglich.

Das hat zu tun mit den jüngsten Beschlüssen zur neuen Corona-Schutzverordnung und der darin enthaltenen Formulierung, dass vor allem religiöse Zusammenkünfte mit Großveranstaltungscharakter vermieden werden „müssen“. In einem ersten Entwurf soll noch von „sollen“ die Rede gewesen sein. Was das konkret bedeuten mag, ist Ländersache – und Verhandlungssache mit drei evangelischen Landeskrichen und fünf katholischen Bistümern in NRW. Größere Gottesdienste unter freiem Himmel kann sich zumindest Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros in NRW, nach den neuen Corona-Beschlüssen nicht vorstellen. Veranstaltungen in Stadien oder auf großen Plätzen werden kaum möglich sein, sagte der studierte Theologe und Jurist. In Niedersachsen wurden am Freitag geplante Gottesdienste in Fußballstadien von Eintracht Braunschweig und Hannover 96 bereits abgesagt.

Zwar einigten sich Merkel und die Länderchefs darauf, die neue Verordnung erst einmal nur bis zum 20. Dezember umzusetzen, doch ist eine Verlängerung wahrscheinlich. Ohnehin dürften aktuell seriöse Planungen für Gottesdienste nach dem 20. Dezember noch unmöglich sein. Dennoch sei es wichtig, „den Menschen auch die Möglichkeit zu geben, zu Weihnachten zusammenzukommen und nicht nur alleine oder im allerkleinsten Familienkreis zu sitzen“, so Hamers.

Derweil veröffentlichten jetzt die evangelische und die katholische Kirche Flyer mit einer Hausliturgie, als Angbot für Menschen, die sich zu Weihnachten keinem Infektionsrisiko aussetzen wollen. Der Flyer kann auch auf einem Internetportal abgerufen werden:

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