Gräberfeld im Tagebau Garzweiler entdeckt

Bei Grabungen im Tagebau Garzweiler II ist im Raum Alt-Holz (Jüchen) ein Gräberfeld aus der Zeit von etwa 5300 bis 4900 vor Christus entdeckt worden. Es handelt sich nach Angaben von Forschern der Universität Köln und des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) um rund 30 Gräber der ersten dort sesshaft gewordenen Einwohner aus der Zeit der Bandkeramik.

Ein seltener Fund im Rheinland und der am weitesten nördlich gelegene dieser Kulturstufe überhaupt, so die Archäologen. Keramikgefäße, Steinbeile, Malsteine und dazugehörige Läufer sowie Feuerstein-Pfeilspitzen sind aus den Gräbern geborgen worden. Alfred Schuler vom Amt für Bodendenkmalpflege beim LVR und zuständig für alle Grabungen im Tagebau Garzweiler II spricht von einer "wirklich spektakulären Fundstelle, mit der der Ort Holz in der archäologischen Wissenschaft einen dauerhaften Platz einnehmen wird".

Entdeckt hat das Gräberfeld RWE-Power-Baggerführer Gert Richter. Als er im Juni einen Sicherheitsdamm an der Tagebauböschung aufschüttete, fielen ihm rechteckige, dunkelbraune Verfärbungen auf, weswegen er die Archäologen informierte. "Es war schnell klar, dass es sich um typische bandkeramische Hockerbestattungen handelt, bei denen die Verstorbenen der damaligen Zeit in embryonaler Haltung nach Nordwest/Südost ausgerichtet beerdigt wurden", erklärt Projektkoordinator Thomas Richter von der Uni Köln. Das exakte Alter der Funde könne erst bestimmt werden, wenn die Grabbeigaben erforscht sind. Knochen haben die Archäologen nicht finden können. Die habe der Löss aufgelöst, meint Richter. Unmittelbar nach der Entdeckung wurde das Gelände geomagnetisch prospektiert mit dem Ziel, vor den Ausgrabungen die Ausdehnung des Gräberfeldes zu erfassen. Die Lage aller Funde ist präzise gekennzeichnet worden, damit sich das Areal später dreidimensional darstellen lässt. Mittlerweile ist das Erdreich, in dem sich das Gräberfeld befand, nämlich vom Schaufelradbagger abgetragen worden.

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