Gottesdienste in Corona-Zeiten Distanz als ein neues Zeichen der Nächstenliebe

Düsseldorf · Die katholische Kirche in Deutschland ist erleichtert, dass Gottesdienste nach dem Berliner Krisengipfel erlaubt blieben und das Grundrecht auf Religionsfreiheit gewahrt bleibt. Der Kölner Dom wird ab Montag für Touristen geschlossen bleiben.

 Ein Mitarbeiter der Dombauhütte markiert im Kölner Dom die Plätze, auf denen sich die Gläubigen mit Sicherheitsabstand im Gottesdienst setzen dürfen.

Ein Mitarbeiter der Dombauhütte markiert im Kölner Dom die Plätze, auf denen sich die Gläubigen mit Sicherheitsabstand im Gottesdienst setzen dürfen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Kölner Dom macht angesichts der rasant ansteigenden Infektionszahlen ab Montag dicht. Aber erst einmal nur für Touristen. In Spitzenzeiten sind das täglich bis zu 30.000. Die Kathedrale bleibt indes für Gottesdienste geöffnet sowie für Menschen, die das Gotteshaus zum Gebet aufsuchen möchten. Auch die Turmbesteigung und die Domschatzkammer bleiben zunächst geschlossen; Führungen finden ab Montag nicht mehr statt. „Um die Gesundheit unserer Besucherinnen und Besucher zu schützen und unseren Teil zum Rückgang der Fallzahlen beizutragen, verzichten wir ab dem 2. November am Dom auf alle touristischen und außergottesdienstlichen Angebote. Zugleich bleibt der Dom als Ort der Zuflucht und Zuversicht zum Gottesdienst und für alle Menschen, die ein geistliches Anliegen haben, geöffnet“, so Dompropst Guido Assmann.

Ansonsten zeigten sich die Kirchen erleichtert, dass das Grundrecht auf Religionsfreiheit gewahrt bleibt und ihnen auch nach dem Berliner Corona-Krisengipfel Gottesdienste mit entsprechendem Hygienekonzept erlaubt sein werden. „Ich bin froh, dass wir trotz der neuen Restriktionen, die jetzt nötig geworden sind, unsere Gottesdienste weiterhin feiern können. Gerade jetzt brauchen wir das gemeinsame Gebet mehr denn je. Und wir sollten in dieses Gebet alle Corona-Kranken einschließen, aber auch alle, die jetzt indirekt von diesen Maßnahmen betroffen sind, weil sie etwa um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz fürchten oder unter Einsamkeit leiden“, erklärte Rainer Maria Kardinal Woelki gegenüber unserer Zeitung.

Ähnliche Reaktionen gibt es auch aus anderen Bistümern. Vielerorts wurden Pfarreien noch einmal auf Hygienekonzepte hingewiesen: dass die Gottesdienstbesucher eine Mund-Nasenbedeckung tragen müssen und wie Kirchengebäude in Pandemiezeiten gelüftet und beheizt werden sollen.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn ist den politisch Verantwortlichen dankbar für ihre Entscheidung. Es sei leicht, diese oder jene Maßnahme zu kritisieren; „Ich erlebe es aber so, dass unsere politisch Verantwortlichen sich bei den Maßnahmen davon leiten lassen, Leben – gerade Leben von älteren und vorerkrankten Menschen – möglichst zu schützen und zu retten“, so Genn.

Aus dem Bistum Aachen wurde verlautet, dass neben den Schutzmaßnahmen jeder eine Verantwortung nicht nur für sich, sondern „besonders auch für seinen Nächsten“ habe. „Gerade jetzt ist die notwendige Distanz ein Zeichen der Nächstenliebe“, lautet der Appell. Zuvor hatte der Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, erklärt: „Die Maßnahmen sind notwendig und gleichzeitig brauchen wir ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Solidarität.“

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