Spannendes „Messiah“-Konzert in der Tersteegenkirche Auf den Spuren von Händel und Quincy Jones

Düsseldorf · Wenn Barock auf Soulmusik trifft: Die Kantorei der Golzheimer Tersteegenkirche sang Händels „The Messiah“ im Original und in einer Fassung von Quincy Jones.

Quincy Jones, Ideengeber der „Soulful Celebration“.

Quincy Jones, Ideengeber der „Soulful Celebration“.

Foto: dpa/Ursula Düren

So hatte man Händels „The Messiah“ noch nie gehört. Als sich 1992 Quincy Jones, der US-amerikanische Soulmusiker und Produzent bahnbrechender Pop-Alben, darunter Michael Jacksons „Thriller“, dieses Oratoriums annahm und eine Vielzahl von Einzelsätzen unter dem Titel „A Soulful Celebration“ in Soulmusik verwandelte, kam man aus dem Staunen nicht heraus. Er hatte die Musik des Spätbarock in eine moderne Form gegossen, als wäre sie von Händel dafür gemacht.

Die Kantorin der Tersteegenkirche, Yoerang Kim-Bachmann, vermählte nun die originale Partitur mit einigen dieser Soulnummern. Beides wurde natürlich in Englisch gesungen, der Originalsprache. Sicher, es prallten Kontraste aufeinander: Hier der schlanke Klang des Barockorchesters, der an Alter Musik geschulten Solistinnen und Solisten sowie des rund 30-köpfigen Chores. Dort der elektrisch verstärkte Sound der sechsköpfigen Band sowie zweier waschechter Soulsänger. Hier sang auch der Chor in Mikrofone.

Zwar leidet auch die Tersteegen-Kantorei an Männerstimmen-Mangel, doch entwickelten alle Stimmgruppen hinreichend Klangvolumen für die Händelschen Chornummern, etwa für das „Halleluja“ und die Amen-Fuge am Schluss. Yoeran Kim-Bachmann wusste allerdings auch genau einzuschätzen, welche Tempi sie von ihrer Kantorei verlangen konnte. Mit ihrer klaren Zeichengebung führte sie den Chor zu Präzision und Geschmeidigkeit. Dies bewirkte auch bestes Zusammenspiel im kammermusikalisch besetzten Orchester, bei dem nur die Geigen- und Bratschenstimmen doppelt besetzt waren. Das klang wie aus einem Guss.

Das Quartett der Solisten (allen voran Tenor Tobias Glagau, aber auch die Sopranistin Stefanie Brijoux, der Altus Etienne Walch und der Bass Rolf A. Scheider) gestaltete die Linien wie mit einem Bleistift, vernachlässigte die klangliche Wärme aber keinesfalls.

Als in der Mitte des Konzerts für zwei Nummern Soulmusik erklang, holte ein Teil des Publikums zunächst einmal tief Luft. Die Lebendigkeit des Musizierens sowohl der Band hinter Frontmann und Saxophonist Peter van der Heusen als auch der Solisten Amy Frega und David Thomas riss indes schließlich alle mit. Die Zugabe war folgerichtig die Soulversion des „Halleluja“. Mit einem trickreich synkopierten Fugenthema hatte der Chor sicher seine Arbeit, aber auch hörbar seine Freude.

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