Hannover "Goldener Brief" ist Weltdokumentenerbe

Hannover · Die Deutsche Unesco-Kommision hat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover die Urkunde zur Aufnahme des "Goldenen Briefs" in das Weltdokumentenerbe überreicht. Der Brief aus purem Gold vom birmanischen König Alaungphaya an den britisch-hannoverschen König George II. sei ein bedeutender Teil des Kulturerbes in Niedersachsen, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne): "Er dokumentiert die jahrhundertealte Verbindung mit dem britischen Königreich."

Zur Urkundenübergabe eröffnete die Bibliothek die Ausstellung "Drei Länder, zwei Könige und ein Missverständnis - der Goldene Brief". Die Schau zeigt erstmals die Hintergründe und politischen Umstände, unter denen der Brief entstanden ist. In der Ausstellung dokumentieren 35 Exponate die mehr als 20.000 Kilometer lange Reise des Briefs von Negrais in Birma, dem heutigen Myanmar, über Indien und London bis nach Hannover.

Alaungphaya kämpfte sich den Angaben zufolge innerhalb von sechs Jahren vom Dorfvorsteher im Norden Birmas zum König über das birmanische Reich hoch. In seinem Schreiben vom 7. Mai 1756 habe er der Britischen Ostindien-Kompanie einen befestigten Handelsstützpunkt in seinem Herrschaftsbereich angeboten und dafür um Waffen gebeten. Als der Brief zwei Jahre später in London ankam, sei er jedoch bereits König gewesen. Im März 1758 erreichte das Schreiben Hannover. Dort sei es zum Missverständnis gekommen und Alaungphaya fälschlicherweise als indianischer Fürst eingeordnet worden.

Der 50 Zentimeter lange und acht Zentimeter breite Brief ist auf 0,2 Millimeter dickem Goldblech graviert und mit 24 Rubinen verziert. Er gilt als bedeutendes Dokument der britischen Kolonialgeschichte Asiens. Er wurde 2006 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek wiederentdeckt, wo er 250 Jahre lang in Vergessenheit geraten war. Erst vor wenigen Jahren konnten ihn Experten entziffern und übersetzen und so seine kunsthistorische und geschichtliche Bedeutung erkennen.

(epd)
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