Berlin George Clooney – der Star der Berlinale

Berlin · Am 6. Februar beginnen die Film-Festspiele. Auch Catherine Deneuve und Tilda Swinton werden erwartet.

Es hat schon Tradition: Neun Tage vor Beginn der Berlinale stellt Festival-Chef Dieter Kosslick das Programm vor. Der 65-Jährige genießt diese Auftritte, er gibt den Einpeitscher und schwört die Öffentlichkeit ein auf die Festspiele. Tatsächlich hatte er gestern einiges zu bieten — diese Berlinale dürfte glamouröser werden als die des Vorjahres, attraktiver auch und vor allem: prominenter besetzt.

Die Stars Bis zuletzt war unklar, ob George Clooney kommt, doch Kosslick bestätigte: Der Hollywood-Star wird seinen Film "The Monuments Men" persönlich in den Wettbewerb schicken — wo er außer Konkurrenz läuft. Es geht darin um Offiziere der Alliierten, die vor Ende des Zweiten Weltkriegs von den Nazis geraubte Kunstwerke aufspüren. Clooney führt Regie und spielt die Hauptrolle. Außerdem werden Bradley Cooper, Catherine Deneuve, Charlotte Gainsbourg, Matt Damon, Tilda Swinton, Bill Murray und Uma Thurman erwartet.

Der Wettbewerb Die 23 Produktionen, die ins Rennen um den Goldenen Bären gehen, versprechen einen hochklassigen Wettbewerb. Eröffnet werden die Festspiele von Wes Andersons "The Grand Budapest Hotel" über den legendären Concierge Gustave, der das Geschehen im Foyer des Hauses zwischen den Weltkriegen bestimmte. Anderson war bereits mit "Die Royal Tenenbaums" (2002) und "Die Tiefseetaucher" (2005) im Wettbewerb vertreten. Richard Linklater ("Before Sunrise") zeigt seinen Kindheits-Film "Boyhood", für den er sich seit 2002 jedes Jahr mit einem Jungen aus Austin traf, um dessen Entwicklung zu dokumentieren. Von Lars von Trier wird "Nymphomaniac" in der 145-Minuten-Fassung zu sehen sein. Altmeister Alain Resnais bringt "Aimer, boire et chanter" nach Berlin, Christophe Gans, der mit "Pakt der Wölfe" bekannt wurde, schickt "Die Schöne und das Biest".

Die Jury Über die Vergabe der Bären entscheidet die Jury unter dem Vorsitz des Drehbuchautors James Schamus ("Brokeback Mountain"), der auch an Ang Lees Berlinale-Siegern "Das Hochzeitsbankett" (1993) und "Sinn und Sinnlichkeit" (1995) mitarbeitete. Christoph Waltz gehört der Jury an, zudem die US-Schauspielerin Greta Gerwig, Regisseur Michel Gondry, die legendäre Produzentin Barbara Broccoli ("James Bond") und der George Clooney Asiens, Tony Leung.

Deutsche Filme Das ist ein gutes Jahr für den deutschen Film. Im Wettbewerb starten vier deutsche Produktionen — das gab es seit 1996 nicht mehr. Dominik Graf zeigt dort "Die geliebten Schwestern", seine 170 Minuten lange Studie über Friedrich Schiller, Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld. Feo Aladag ("Die Fremde") erzählt von deutschen Soldaten in Afghanistan. Edward Berger schildert in "Jack" eine Kindheit in Berlin. Außerdem mit Spannung erwartet: "Kreuzweg" von Dietrich Brüggemann, der mit "3 Zimmer / Küche / Bad" zeigte, dass Deutschland sehr wohl Komödien kann.

Die Überraschung Martin Scorsese kommt! Zum Ende der Berlinale will der US-Regisseur ("The Wolf Of Wall Street") sein Dokumentarfilm-Projekt über das Intellektuellen-Blatt "The New York Review Of Books" vorstellen. Die Veranstaltung mit Scorsese wird als Werkstatt-Gespräch gestaltet, denn der Film ist noch nicht abgeschlossen.

Der Hauptpreis Der Siegerfilm wird am 15. Februar mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Der letzte Gewinner, an den sich ein größeres Publikum erinnert, liegt zehn Jahre zurück: 2004 gewann Fatih Akin mit "Gegen die Wand". Der Sieger des Vorjahres lief hingegen nur wenige Tage im deutschen Kino, was war "Mutter und Sohn". Die Zeit ist reif für einen gewichtigen Gewinner.

(RP)
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