Geiger Joshua Bell auf Tour mit der Academy Zwischen U-Bahn und Geigerhimmel

Düsseldorf · Die ruhmreiche Academy of St. Martin in the Fields gastiert am 17. Januar in der Tonhalle. Sie leitet der weltberühmte Geiger Joshua Bell.

 Der Geiger Joshua Bell gastiert in Düsseldorf.

Der Geiger Joshua Bell gastiert in Düsseldorf.

Foto: Shervin Lainez/Heinersdorff

Er war 14 Jahre alt, als er mit dem Philadelphia Orchestra – einem der amerikanischen „Big Five“ – unter der Leitung von Riccardo Muti auftrat, der 1967 im US-Staat Indiana geborene Geiger Joshua Bell. Seitdem ist er ein Fixstern am Musikhimmel, spielt nicht nur brillant Violine, sondern konnte sich auch am Dirigentenpult einen Namen machen.

Auch manchem Kinogänger wurde Bell 1998 ein Begriff: Er beteiligte sich an der Einspielung des mit einem Oscar geehrten Soundtracks zum Film „Die rote Violine“. 2004 folgte unter Bells Mitwirkung die Musik zu dem britischen Film „Der Duft von Lavendel“. Seit mehr als zehn Jahren ist der mit Auszeichnungen überhäufte Bell Musikdirektor der einst von Sir Neville Marriner gegründeten Academy of St. Martin in the Fields.

Mit diesem Orchester gastiert Bell als Solist und Dirigent Dienstag, 17. Januar, 20 Uhr, in der Tonhalle. Auf dem Programm steht Virtuoses wie das 1. Violinkonzert Niccolò Paganinis sowie die g-Moll-Sonate Giuseppe Tartinis und etwas rein Orchestrales: die Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 von Robert Schumann.

Internationales Aufsehen erregte nicht nur Joshua Bells Musizieren, sondern auch ein Experiment, das bis heute ein wenig nachdenklich stimmt: Die „Washington Post“ war im Januar 2007 auf die Idee gekommen, den adretten 40-Jährigen inkognito in einer U-Bahn-Station in Washington D. C. auftreten zu lassen. 43 Minuten lang spielte der vermeintliche Straßenmusiker Bach und Schubert auf seiner wertvollen Stradivari. Am Körper trug Bell unauffällige Straßenkleidung und auf dem Kopf eine Baseballkappe. Von den 1097 registrierten Passanten blieben nur sieben Personen stehen, um zuzuhören. Und nur eine Person soll den Klassik-Star erkannt haben. Im Geigenkasten lagen nach dem Untertage-Gastspiel 32 Dollar und 17 Cent. Hinzu kamen 20 Dollar der Person, die ihn erkannt hatte.

Die Stradivari-Geige (Baujahr 1713) mit dem Beinamen „Gibson ex Huberman“, die Bell spielt, hat eine kuriose Geschichte hinter sich: Dem einstigen Besitzer, dem polnischen Violinisten Bronisław Huberman (1882-1947), wurde sie gleich zweimal gestohlen: zuerst 1919 aus einem Wiener Hotel, dann 1936 aus der Künstlergarderobe der New Yorker Carnegie Hall. Der zweite Dieb wurde bekannt: Es war ein Restaurant-Geiger namens Julian Altman. Erst auf seinem Sterbebett soll er 1985 seiner Frau gestanden haben, um welches Instrument es sich bei seiner Geige handelte.

Nun kommt die 310-Jährige nach Düsseldorf, gespielt von einem der besten Geiger der Welt, der sie im Jahr 2001 zum Preis von vier Millionen Dollar erworben haben soll.

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