Ganz viel Soul von Aloe Blacc in Köln

Gut sah er aus, als er dann endlich auf der Bühne erschien. Die Hose in einem Rot, das jede Tulpe vor Neid erblassen ließe, weißes Hemd, schwarzer Hut. Aber bis Aloe Blacc endlich auf der Bühne erschien, dauerte es lange – zu lange! Erst eine Dreiviertelstunde nach der Vorband – eine Zeit, die das Publikum mit jeder Menge "Buh"-Rufen würdigte – betrat der kalifornische Soulsänger die Bühne der Kölner Live Music Hall. Dann aber zeigte er, was er kann – mit einer Gänsehaut-Stimme, die an 1970er Soul-Legenden wie Marvin Gaye oder Bill Withers erinnert. Seine Texte dagegen sind im Hier und Heute angekommen: Blacc singt von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und sozialer Ungerechtigkeit.

Gemeinsam mit der sechsköpfigen Band "The Grand Scheme" erweckte Blacc in der Halle ein Gefühl alter Motown-Zeiten. Saxofon, Trompete, Keyboard, Percussion, Bass und Gitarre bauten immer neue Klanggebilde: eine Mischung aus Funk, Soul, Dancehall und Bossanova. Sie passt irgendwie nicht in die Zeit. Und vielleicht genau deshalb so gut.

Wäre da nicht der Wermutstropfen leichter Divenhaftigkeit des Sängers, könnte man sagen: ein grandioses Konzert. So aber gibt es einen Minuspunkt für Aloe Blacc. Der jedoch seiner Auftritts-Organisation, auf keinen Fall seiner Musik geschuldet ist.

(RP)
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