"Gambit": Plumpe Komödie mit tollem Colin Firth

Er kann diese verklemmten Gentlemen spielen, die voller Ehrgeiz stecken, aber nie ans Ziel gelangen, weil sie so höflich sind, so britisch. Colin Firth muss nur diese zerknirschte Miene aufsetzen, umständlich an seiner Brille nesteln, schon hat man Mitleid mit seiner Figur, wünscht ihr, dass sie mal aus der Haut fährt, diese ganze Wohlerzogenheit und Contenance vergisst und einfach tut, was sie will.

So ein Typ ist auch Harry Deane. Als Kunstkurator arbeitet er für den schwerreichen Medienmogul Lionel Shahbandar, der keine Umgangsformen kennt, seine Angestellten tyrannisiert, sich von Deans Duckmäusertum sogar zu besonderer Cholerik herausgefordert fühlt. Doch der Unterdrückte sinnt auf Rache.

"Gambit" ist ein tragischer und ziemlich komischer Film, an dem die Coen-Brüder mitarbeiteten. Doch leider haben die Coens nur das Drehbuch zu "Gambit" geschrieben, Regie führte Michael Hoffman ("Ein russischer Sommer"). Und leider bestreitet Colin Firth den Film nicht allein, sondern hat Alan Rickman als cholerischen Chef und Cameron Diaz als Cow-Girl an seiner Seite. Und die beiden sitzen dem Missverständnis auf, dass Komödiespielen Übertreiben bedeutet, so dass aus einer subtilen und auch raffinierten Kunstfälscher-Geschichte ein plumper Spaß mit Klischeefiguren wird. ll

(dok)
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