Krefeld Fürstengrab von Gellep vor 50 Jahren in Krefeld entdeckt

Krefeld · Der fränkische Feldherr muss ein kühner Mann gewesen sein. Seine Grabbeigaben zeigen es: Aus Gold war sein Helm, granatrote Almandine schmückten das Zaumzeug und den Sattel des Pferdes. Auf einer Bronzekanne steht über den Toten: "Arpvar war glücklich und überall hoch angesehen." Zu sehen sind die kostbaren Grabbeigaben aus dem sechsten Jahrhundert im Archäologischen Museum Burg Linn in Krefeld.

Vor 50 Jahren, im September 1962, machte die Archäologin Renate Pirling mit Studenten die sensationelle Entdeckung des Fürstengrabes, das die Nummer 1782 erhielt. "Es war einer der reichsten Grabfunde aus jener Zeit, und wir haben hier einen der höchsten Adeligen des fränkischen Reichs gefunden", sagt sie. Vermutlich wurde das Grab zwischen 520 bis 530 angelegt. Damit wäre Fürst Arpvar ein Zeitgenosse des Frankenkönigs Chlodwig (482-511) gewesen. Der Herr von Gellep könnte einer seiner Gefolgsleute gewesen sein.

In Gellep-Gelduba wurden Römer wie Franken bestattet. Nach Xanten (Colonia Ulpia Traiana) befand sich hier am Niederrhein eine bedeutende Siedlung der Römer. Denn der Rhein bot eine Querung auf die andere Seite des Flusses. Pirling, die 1955 mit einem Werkvertrag an das Museum gekommen war, war in einer ersten Grabung erfolgreich gewesen und entdeckte Ende der fünfziger Jahre 50 fränkische und römische, reich ausgestattete Gräber. Eine gläserne Schale mit Bacchus aus einem spätrömischen Grab ist eines der schönsten und kostbarsten Stücke der Sammlung im Museum Burg Linn.

1962, nach ihrer Einsetzung als Museumsleiterin, setzte Pirling die Grabung fort. "Dann hatten wir das große Glück, dieses Grab zu finden." Die Auflistung der Funde aus Grab Nummer 1782 verzeichnet 43 Teile. Der Goldhelm mit seinen Spangen sticht daraus hervor: Aus einem rostigen Klumpen wurde nach sorgfältiger Restaurierung der glänzende Helm. Die Sattelbeschläge mit Almandinen gelten als einzigartig. Daneben fand Pirling Gebrauchsgegenstände wie Silberlöffel, Bratspieß, Bronzetöpfe, Silber- und Goldschnallen sowie Reste eines Holzeimers mit Bronzebeschlägen. 1993 wurde in Linn das 6000. Grab freigelegt. Im Jahr darauf ging Renate Pirling in den Ruhestand. Auf dem einzigen nordalpinen, von der Antike bis ins siebte Jahrhundert ununterbrochen belegten Gräberfeld wurde zuletzt 2008 gegraben. Rund 6400 Gräber wurden freigelegt. "Es sind wahrscheinlich noch einige hundert Gräber zu finden", schätzt Pirling. Das Fürstengrab gibt es jedoch nicht mehr, an seiner Stelle befinden sich Teile des Krefelder Hafens.

(RP)
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