Oberhausen Florian Illies' "1913" als Revue in Oberhausen

Oberhausen · Es bedurfte nicht der grausamen Massenschlacht des Ersten Weltkriegs, um die progressiven Entwicklungen der Moderne loszutreten. Das zeigte Florian Illies' Bestseller "1913: Der Sommer des Jahrhunderts". Das Theater Oberhausen hat sich dieses Werks jetzt angenommen, Regisseur Vlad Massaci hat ein Panorama mit hohem Schauwert auf die Bühne gestellt. Er kann jedoch nicht verhehlen, dass der Zusammenhalt der Geschichten und Anekdoten vor allem durch die Gleichzeitigkeit der Ereignisse gegeben ist und am Ende keine Pointe oder zwingende Konklusion steht.

Vlad Massaci hat "1913" schön komponiert, keine Frage, und ein blendend aufgelegtes Ensemble macht diesen Abend sehenswert. Schönberg erfindet die Zwölftonmusik. Kokoschka führt eine krankhaft eifersüchtige Beziehung zu Gustav Mahlers Witwe Alma. Benn seziert im Krankenhauskeller Leichen. Ein Conférencier sorgt für Verständlichkeit der Ereignisse.

Wie in einer Revue fliegen die Szenen vorbei. Es war viel los auf allen Ebenen der Kunst, lernt der Zuschauer und freut sich über Wiedererkanntes. Worauf dieses Treiben hinausläuft und warum – auf den kommenden Krieg zum Beispiel - bleiben Text und Inszenierung schuldig. So geht man unterhalten, aber ein wenig ratlos nach Haus.

(mfk)
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