"Star Wars — Das Erwachen der Macht" Worum es im neuen Film gehen könnte

Düsseldorf · Viele kleine TV-Spots, zwei Trailer, die eine oder andere Äußerung in Interviews – viel wissen wir nicht über den neuen Star-Wars-Film. Aber wir können spekulieren.

Daisy Ridley als Rey und John Boyega als Finn in einer Szene von "Star Wars: Das Erwachen der Macht".

Daisy Ridley als Rey und John Boyega als Finn in einer Szene von "Star Wars: Das Erwachen der Macht".

Foto: dpa, lus kde bsc

Viele kleine TV-Spots, zwei Trailer, die eine oder andere Äußerung in Interviews — viel wissen wir nicht über den neuen Star-Wars-Film. Aber wir können spekulieren.

Die Geschichte einer Galaxie "weit, weit entfernt und vor langer, langer Zeit" ist seit dem ersten Film eng verbunden mit dem Schicksal der Familie Skywalker. Und daran wird sich auch in "Das Erwachen der Macht" nichts ändern. Luke Skywalkers (Mark Hamill) Monolog im ersten Trailer deutet darauf hin, dass ein junger Spross der Familie eine entscheidende Rolle spielen wird.

Ebenso hörten wir in einem TV-Spot vermutlich die Piratin Maz Kanata (Lupita Nyong'o) sagen, dass sie lang genug gelebt habe, um dieselben Augen in verschiedenen Menschen zu sehen. Und: "Ich habe deine Augen gesehen, ich kenne deine Augen." Das klingt dann doch sehr nach Familienbande. Doch wir wissen noch nicht, wen sie damit meint. Spricht sie mit der jungen Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) oder mit dem neuen Bösewicht Kylo Ren (Adam Driver)? Mindestens einer von ihnen scheint ein Kind entweder von Luke (unwahrscheinlich) oder seiner Schwester Leia Organa (schon wahrscheinlicher) zu sein. Und damit ist die Macht stark in ihr oder ihm. Wer von den drei Kandidaten könnte es sein?

Laut J. J. Abrams ist Kylo Ren ein Fanatiker, der von seiner Mission überzeugt ist. Sein düsteres Auftreten und sein brutal erscheinendes Lichtschwert lassen ihn zudem äußerst bedrohlich wirken. Aber: Kylo Ren sei nicht sein echter Name, so Abrams. Vielmehr wurde er ihm von den "Rittern von Ren" verliehen — was auch immer hinter dieser Bruderschaft stecken mag. Laut dem Darsteller von Kylo Ren, Adam Driver, sind sie vergleichbar mit den Beatles — wenn man ein Anhänger der Dunklen Seite ist. Sie scheinen also eine sehr prominente Gruppierung zu sein, die einen legendären Ruf genießt — aber keine Sith sind. Zumindest nicht in dem Sinne, wie wir sie bisher in dem Filmen kennengelernt haben. Vielleicht folgen sie einer ursprünglicheren Glaubensrichtung, die ihre Erfüllung im ewigen Kampf sieht — gegen alle äußeren Widerstände und gegen die Ketten des Geistes, die das wahre Potenzial der Dunklen Seite zurückhalten.

Kylo Ren soll eine ähnliche Geschichte haben wie Luke Skywalker. Ein Junge aus unbedeutenden Verhältnissen, bei dem Macht stark ist und der zu einer wichtigen Figur aufgestiegen ist. Aber seine Persönlichkeit ist nicht gefestigt. Vielleicht hat er darum eine seltsame, an einen Heiligen erinnernde Verehrung von Darth Vader entwickelt, den er laut Adam Driver für seine Hingabe an die Dunkle Seite bewundert. In einem chinesischen TV-Spot sieht man ihn auch kurz, wie er tatsächlich vor der verbrannten Maske des Sith-Lords kniet und verspricht: "Ich werde beenden, was du angefangen hast." Und seine Spielzeug-Figur verrät in einem abspielbaren Satz, dass er offensichtlich hinter dem ehemaligen Lichtschwert von Luke Skywalker her ist. Der hatte es in "Das Imperium schlägt zurück" verloren. Zuvor aber hatte es Lukes Vater Anakin, dem späteren Darth Vader, gehört. Das macht es zu einem Relikt von Kylo Rens Idol. Dahinter könnte natürlich noch mehr stecken. Vielleicht ist Kylo Ren tatsächlich ein Skywalker, der seinem toten Großvater nacheifert. Dagegen spricht, dass der Filmtitel "Das Erwachen der Macht" sich kaum auf ihn beziehen kann. Bei ihm ist die Dunkle Seite bereits hellwach.

Ein anderer Kandidat für die Skywalker-Familie ist natürlich Finn: Auf dem Filmplakat sieht man ihn mit Lukes Lichtschwert, das Kylo Ren so dringend haben möchte. In den Trailern und TV-Spots kämpft er sogar damit. Aber J. J Abrams könnte uns da auf eine falsche Fährte führen. Denn: Wir sehen nur, wie Finn mit dem Lichtschwert um sich schlägt. Sonderlich elegant oder gekonnt wirkt das nicht. Und in der kurzen Szene, in der Kylo Ren mit seinem Lichtschwert auf ihn zu geht, sieht man die Furcht in Finns Gesicht.

Er gibt in einem Trailer auch zu, dass er etwas gesehen hat. Etwas so Erschütterndes, dass er als Stormtrooper dem Orden abschwor und nur noch weglaufen wollte. In einem Tie-Fighter stürzt er auf dem Wüstenplaneten Jakku ab. Jemand, bei dem die Macht wirkt, hätte das auch ohne Training vermutlich irgendwie vermieden — ohne nachher eine Erklärung dafür zu haben. Auch in anderen Szenen wirkt er oft überrascht und ungläubig. Das alles passt nicht ganz zu einem möglichen Jedi, der etwas unerklärlich Großes spürt.

Der beste Kandidat für jemanden mit Skywalker-Genen ist Rey. Sie scheint keine Ahnung von ihrer Familie zu haben und fristet auf Jakku ihr Dasein als Plünderer, der Schiffswracks nach Wertvollem durchforstet. Als sie den neuen, putzigen Droiden BB-8 in einem TV-Spot fragt, woher er komme, antwortet er zwar mit dem typischen Droiden-Gezwitscher. Aber Rey sagt dann: "Geheim!? Wie bei mir!" Wenn sie die Tochter von Luke oder noch eher Leia ist, würde es Sinn machen, sie auf einem entlegenen Planeten zu verstecken und ihr nichts über ihre Herkunft zu erzählen. Zum einen, weil die Macht stark in ihr ist und erwachen könnte — wodurch sie die Aufmerksamkeit des Ordens auf sich ziehen würde. Das würde sogar zum Film-Titel passen. Zum anderen, weil sie vor allem über ihre mögliche Mutter als General des Widerstands ein potenzielles Ziel des Ersten Ordens wäre.

Sie fliegt den Millennium Falcon in den TV-Spots so gekonnt, als ob sie nie etwas anders gemacht hätte — was zu einem Jedi passen würde. Sie ist trainiert im Kampf mit einem Stab, was eine Vorbereitung für den Umgang mit dem Lichtschwert sein könnte. Und die Spielzeug-Figur von Kylo Ren sagt den Satz: "Ist das wahr? Du bist nur ein Plünderer?" John Boyega meinte zudem, dass Rey unschuldig erscheine. Aber man glaube ihr sofort, dass sie sehr stark werden könne. Harrison Ford hat auch verkündet, dass der Schwertkampf zwischen Rey und Kylo Ren beeindruckend sei. Wenn er uns nicht auf eine falsche Fährte führen möchte, dann ist das eine eindeutige Aussage. Sie ist die wahrscheinlichste Kandidatin für den Namen Skywalker, und in ihr ist die Macht stark.

Ein wenig wissen wir über die politische Situation in der Galaxie mehr als 30 Jahre nach "Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) und dem Tod des finsteren Imperators und seines im letzten Moment geläuterten Dieners Darth Vader. Damit war noch nicht das Ende des Imperiums eingeläutet. Es kam zu einer Entscheidungsschlacht über den Wüstenplaneten Jakku. Die Rebellen wurden vernichtend geschlagen, die wenigen Überlebenden formierten den "Widerstand" — geführt von Leia Organa (Carrie Fisher), die den romantischen Titel Prinzessin gegen den martialischen des Generals tauschte. Und laut dem Regisseur und neuen Star-Wars-Mastermind J. J. Abrams hatte Leia in dieser militärischen Führungsrolle weder das Bedürfnis noch die Zeit sich mit der Macht auseinanderzusetzen, obwohl sie auch in ihr — als Tochter von Darth Vader — stark ist.

Der "Erste Orden" trat dann im Chaos des Bürgerkriegs die Nachfolge des Imperiums an. In einem Interview bestätigte John Boyega zudem, dass die Soldaten und Anhänger von klein auf mit Propaganda eingeschworen werden. Und es ist nicht schwer, Luke Skywalker als Staatsfeind Nummer Eins zu brandmarken: Er war an der Zerstörung zweier Todessterne mit Tausenden Imperialen beteiligt. Und er war in "Rückkehr der Jedi-Rittter" allein mit dem Imperator und Darth Vader. Luke überlebte, die beiden anderen starben. Darum ist es sehr leicht, ihn als wahnsinnigen Terroristen darzustellen. Direkt nach seiner Schwester Leia Organa und dem Schmuggler Han Solo samt seinen Verbündeten Chewbacca und Lando Calrissian.

Der Name "Erster Orden" ist zudem ein Hinweis darauf, dass dahinter ein Militär-Apparat steckt, der eine Ideologie verfolgt — mit offenbar faschistischen Zügen. Zu den Führungsfiguren zählt General Hux (Domhnall Gleeson), der recht jung für so eine Position wirkt — und nach Aussage des Schauspielers über einige Leichen gegangen ist, um so schnell so weit oben zu stehen. Vor allem aber konkurriert er mit Kylo Ren um die Gunst des Supreme Leaders Snoke (Andy Serkis), den wir bislang aber nicht gesehen haben. Einige Äußerungen von Serkis lassen aber darauf schließen, dass es sich um ein sehr groß gewachsenes Alien mit recht langen Extremitäten handelt — bei dem die Macht sehr stark ist.

Rey trifft auf Jakku auf Finn: ein ehemaliger Soldat, der vom Orden verfolgt wird. Offenbar hat er etwas Wichtiges mitgenommen. Vielleicht den Droiden BB-8. Der scheint Poe Dameron (Oscar Isaac) zu gehören — einem Piloten des Widerstands, der gefangen genommen worden ist. Möglicherweise hat Dameron die Pläne der neuen Vernichtungswaffe des Ordens, der Starkiller-Base, in dem Roboter gespeichert und Finn hat versprochen, den Droiden zum Widerstand zu bringen. Eine Verbindung zwischen ihm und Dameron muss es geben: Finn trägt offensichtlich die Jacke, die zuvor der Pilot getragen hat. Oder sie ist ein beliebtes Kleidungsstück vom galaktischen Textil-Discounter.

Rey, Finn und BB-8 gelingt schließlich die Flucht von Jakku an Bord des "Millennium Falcon", des legendären Raumschiffs aus den ersten drei Filmen. Dort treffen sie auf dessen Captain Han Solo (Harrison Ford) samt seinem Co-Piloten Chewbacca (Peter Mayhew) und geraten in den Strudel eines neuen Bürgerkriegs — bei dem der Millennium Falcon offenbar eine Bruchlandung auf einer verschneiten Welt hinlegt.

Welche Rolle darin die altersweise Piratin Maz Kanata spielt und wie Luke Skywalkers ehemaliges Lichtschwert in die Story passt, können wir nicht sagen. Bislang haben wir kaum etwas von Luke Skywalker gesehen. Auch die Starkiller-Base ist noch eine unbekannte Größe. Sie basiert auf den Todessternen und ist dann doch etwas anderes. Etwas wissen wir aber definitiv: Poe Dameron, Finn und Luke Sykwalker tauchen im nächsten Film auf. Das wurde bestätigt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie "Das Erwachen der Macht" überleben.

(RP)
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