Daniel Lind Lagerlöf "Wallander"-Regisseur spurlos verschwunden
Stockholm (RP). Während der Dreharbeiten für einen Film ist der schwedische Regisseur Daniel Lind Lagerlöf verschollen. Bei der Suche nach dem Filmemacher entdeckte die Polizei Leichenteile – und hofft nun, einen Mord aufklären zu können.
Als Filmemacher hätte Daniel Lind Lagerlöf (42) die Story vermutlich gefallen: Ein Regisseur verschwindet auf der Suche nach Drehorten für seinen neuen Krimi spurlos. Die Polizei sucht nach ihm, mit Hubschraubern und Hunden.
Doch der Künstler bleibt verschwunden. Stattdessen finden die Suchtrupps Leichenteile — und klären ein lange zurückliegendes Verbrechen auf. Doch das Schicksal des Regisseurs bleibt ungewiss. Leider ist die Geschichte wahr.
Bei Recherchen für die Verfilmung des Romans "Der Mord von Fjällbacka" von Camilla Läckberg ist der schwedische Regisseur Daniel Lind Lagerlöf in der Klippenlandschaft des westschwedischen Naturschutzgebietes Tjurpannan verschollen.
Leichenteile gefunden
Gemeinsam mit zwei Begleitern hatte er sich auf den Weg gemacht. Unterwegs trennte sich das Trio. Nur Lagerlöf, den deutsche Fernsehzuschauer vor allem durch seinen Krimi "Wallanders letzter Fall" kennen, kehrte nicht zurück. Die Polizei leitete sofort eine Suchaktion ein, ohne die geringste Spur von Lagerlöf zu finden.
Doch dafür stießen die Suchtrupps an einer abgelegenen Stelle der Steilküste auf Leichenteile, darunter einen Fuß in einem Schnürstiefel. Aufgrund des Verwesungszustands der Überreste war sofort klar, dass es sich nicht um Lagerlöf handeln konnte.
Doch war auch deutlich, dass die Leiche zerstückelt wurde, ehe man sie ins Meer warf. Laut Ermittlungschef Thord Haraldsson von der Polizei in Trollhättan soll die DNA der Leiche mit der von vier Personen verglichen werden, die an Schwedens Westküste in den letzten Jahren verschwunden waren.
Meherer ungeklärte Morde
Die Polizei vermutet, dass die Leichenteile zu der 31-jährigen Marina Johansson gehören könnten. Die Frau verschwand am 22. Juli. In ihrem Bett fand man große Blutspuren, in der Wand Einschusslöcher, aber keine Leiche. Ihr Ex-Freund wurde wegen Mordes angeklagt, aber freigesprochen. Aber es gibt auch noch drei andere mutmaßliche Morde in der Gegend, bei denen die Opfer verschwunden sind.
Von zwei Bauunternehmern fehlt jede Spur, ebenso von einem älteren Herren, der nach Angaben seines Sohnes ins Ausland gezogen war. Doch dann verübte der Sohn Selbstmord und gestand in einem Abschiedsbrief, seinen Vater getötet zu haben. Möglicherweise hat die Polizei jetzt die Chance, zumindestens einen dieser Fälle zu klären.
Doch was aus Regisseur Lind Lagerlöf wurde, wird vermutlich für immer ungeklärt bleiben, falls das Meer nicht doch noch eines Tages seine Leiche an Land spült. Die Polizei hat inzwischen die Suche nach ihm abgebrochen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass er einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.
Offenbar halten die Fahnder die Berichte seiner beiden Begleiter für glaubwürdig. "Vermutlich ist er auf den Felsen ausgerutscht, ins Wasser gefallen und ertrunken. Dann könnte er jetzt auf dem Grund liegen", sagte Johan Hilding von der örtlichen Polizei.
Wanderungen durch die teils schwer zugänglichen Steilküstenformationen seien schon mehrfach Menschen zum Verhängnis geworden. Für einen Unfall spricht nach Ansicht der Ermittler auch die Tatsache, dass Lagerlöfs Mobiltelefon kurz vor seinem Verschwinden noch funktionierte, seitdem aber nicht mehr geortet wurde.