Neue Bodyswitch-Komödie "Wie ausgewechselt" Verrenkte Seitensprünge

Berlin (RPO). Der Traum, mal eine Zeitlang in der Haut eines anderen zu stecken, hat eine lange Filmtradition. In der Bodyswitch-Komödie "Wie ausgewechselt" trifft es zwei beste Freunde.

"Wie ausgewechselt" - vom Ehebett ins Lotterbett
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"Wie ausgewechselt" - vom Ehebett ins Lotterbett

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Dave ist ein ehrgeiziger Anwalt und Vater von drei Kindern, der von Beruf und Familienpflichten ausgebrannt ist. Mitch dagegen, der bindungslose Möchtegernschauspieler, Playboy und Kiffer, gestaltet sein Leben nach dem Lustprinzip. Bei einer Pinkelpause nach einem Besäufnis versichern sich die beiden Mittdreißiger gegenseitig, das Leben des anderen zu wollen.

So nimmt tags darauf die Seelenwanderung ihren Lauf. Dave erwacht zu seinem Entsetzen in Mitchs Körper im Lotterbett in dessen versiffter Bude, Mitch hingegen liegt als "Dave" im Ehebett neben Gattin Jamie. Gleich am ersten Tag des Körpertauschs geht's rund: Mitch muss in der Kanzlei einen Mega-Deal mit japanischen Geschäftsleuten abschließen und Dave in einem Softporno auftreten.

Da der Brunnen, in den die beiden Männer während ihres fatalen Wunsches gepinkelt hatten, abgebaut wurde, kann der Zauber nicht auf die Schnelle rückgängig gemacht werden. Wie zu erwarten hat der Rollentausch jedoch auch erfreuliche Seiten.

Regie führte "Hochzeitscrasher"-Regisseur David Dobkin, das Drehbuch schrieben die Autoren des Kassenhits "Hangover": Blümchenhumor war von diesem Team nicht zu erwarten. Beim Versuch aber, die Grenzen des Erlaubten auszutesten, demonstrieren die Filmemacher einen Klotürhumor, dessen Tür weit offen bleibt. Die Gags sind atemberaubend analfixiert. Als Pipi-Kaka-Lieferanten dienen nicht nur Daves muntere Zwillingsbabys, sondern die ganze Familie. Neben Körperflüssigkeiten ist Sex das vorherrschende Thema.

Seelenwanderung mit Pipi-Kaka-Witzen

Alle weiblichen Beteiligten, die mehr als zwei Sätze zu sagen haben, müssen blankziehen. Und anders als Dave, dessen Nöte die Sympathien auf sich konzentrieren, scheint sein komplementärer Charakter Mitch oft nur deshalb zu existieren, um möglichst viele aggressive Zoten im Dialog unterzubringen. Nacktheit und unflätiges Gerede haben der Komödie prompt ein "ab 16"-Verdikt der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) beschert. Dabei gehen, wie so oft, auch diesmal Sex und Bigotterie Hand in Hand; Seitensprünge, selbst in Körpertausch-Version, werden mit kitschigsten Verrenkungen unterbunden.

Andererseits sind viele Sketche wie etwa messerwerfende Babys einfach herrlich. Und beim Timing beweisen die Filmemacher ein ebenso gutes Händchen wie bei der Auswahl der Schauspieler. Ryan Reynolds ("Green Lantern") und besonders der unschlagbare Jason Bateman ("Kill the Boss") mit seinem trockenen Humor imitieren beim Körpertausch punktgenau die jeweilige Mimik und Tonart. Unter den Nebendarstellern ragen Leslie Mann als frustrierte Ehefrau und Alan Arkin als Mitchs sarkastischer Vater heraus. So versöhnt das großartige Ensemble mit mancher Dumpfbackigkeit - und zeigt zugleich, wie viel Potenzial diese Männerkomödie verschenkt hat.

(apd)
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