Deutschlandpremiere in Essen Tränen und Gelächter bei Schweigers "Barfuss"

Essen (rpo). Viel gelacht und geweint wurde am Mittwochabend in der Essener Lichtburg, wo Til Schweiger seinen neuen Kinofilm "Barfuss" vorstellte. Das Star- und Sternchen-Aufgebot war groß. In "Barfuss" spielt Schweiger neben Johanna Wokalek die Hauptrolle, er ist außerdem der Produzent des Films und arbeitete auch am Drehbuch mit.

Barfuss
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Foto: Buena Vista

Es war ein kleines bisschen, als wäre Essen nicht Essen, sondern Hollywood. Wenn auch ohne "amerikanische Zutaten" - sieht man von Dana, der Gattin von Til Schweiger, ab. Im Minutentakt flanierten Kino- und TV-Stars über den roten Teppich, der vor der Lichtburg, dem Kino in der Essener Innenstadt, auch die weniger prominenten Gäste bei der Weltpremiere von "Barfuss" ins rechte Licht setzte.

In edlen amerikanischen Limousinen wurden die Vertreter des Showgeschäfts vorgefahren. Kein schlechter Ort für eine Premiere. "Vor gut 50 Jahren wurden alle unsere Filme hier uraufgeführt", verrät Nadja Tiller, die Schweigers Film-Mutter spielt. An diese Zeiten hat man sich zurück erinnert und vor einiger Zeit bereits das wunderschöne Kino aufwändig renoviert. Und wer nicht schon durch die umfassende PR-Kampagne Til Schweigers von dem Promi-Auflauf in der Ruhrgebietsmetropole erfahren hatte, der kam beim frühabendlichen Einkaufsbummel in der City gar nicht umhin, einen Blick auf die Schönen und Bekannten und die Armee der Unwichtigen zu werfen.

Dicht gedrängt stehen schon Stunden vor dem Promi-Aufmarsch die ersten Autogrammjäger und Schaulustigen an der Absperrung. Als es endlich losgeht, schreien sich Jessica und Yvonne die Kehlen heiser. Sie kennen Axel Stein, Ole Tillmann und Collien Fernandes, haben sogar schon mal Roberto Blanco im Fernsehen gesehen. Nur wer Günther Lamprecht oder Nadja Tiller sind, das wissen sie nicht. Und NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück steht auch nicht auf der Favoritenliste der 17-jährigen Schülerinnen. Und darf sich folglich auch nicht im Poesie-Album der jungen Damen verewigen. Gut gelaunt und auch bekannt zeigt sich Steffen Wink (spielt Schweigers karrieresüchtigen Bruder), der - ganz originell - barfuß kommt.

Schweiger erzählt in seinem Film die Geschichte des Versagers Nick Keller und der Psychiatrie-Patientin Leila. Das ungleiche Paar verliebt sich zwischen München und Hamburg ineinander, es wird sowohl im Publikum als auch auf der Leinwand gelacht und geweint. Die Geschichte ist schön und ergreifend, und deckt den immer ansprechenden Mantel der wahren und reinen Liebe über Schwachstellen. Johanna Wokalek glänzt als Anstaltsinsassin, Schweiger - obwohl eigentlich nie der große Mime - liefert durchaus gute Leistung ab. Michael Mendl ist als Stiefvater ebenso gut besetzt wie Jürgen Vogel, Armin Rohde und Mark Keller in ihren Kurzauftritten.

Zwar nicht überschwänglich, aber dennoch: Stehende Ovationen für die Schauspieler gab es auch. Die rührten Schweiger schließlich zu Tränen, dem eine Last von den breiten Schultern fiel. Als Hauptdarsteller, Regisseur, Co-Drehbuchautor, Produzent und Co-Cutter in Personalunion versuchte er zwei Stunden zuvor noch, mit Zigarette im Mundwinkel Autogramme schreibend, betont lässig die Anspannung zu verbergen.

Kurz und knapp erklärt Elke Heidenreich später auf der Premierenfeier in einer Essener Nobeldisco den Film: "Ein wunderschönes Liebesmärchen." Dass der Filmtitel falsch geschrieben ist ("barfuß" müsste er richtig lauten), stört die Schriftstellerin nicht so sehr. "Wenn da doch jetzt statt Doppel-S so ein großes ß wäre", sagt sie und zeigt lächelnd auf das Kinoplakat, "das sähe doch scheiße aus."

"Barfuss" läuft seit Donnerstag in den Kinos.

(ddp)
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