Borowski und der brennende Mann "Tatort" als Skandinavien-Krimi

Düsseldorf · Hände puzzeln ein zerrissenes Schwarz-Weiß-Foto einer Kindergruppe zusammen, die gleiche Kindergruppe beobachtet ein brennendes Haus – schon die Einstiegsszene macht klar: Es geht um ungesühnte Schuld, und es geht düster skandinavisch zu in der weihnachtlichen Schneelandschaft an der deutsch-dänischen Grenze. Beim Lucia-Fest-Umzug, den die meisten Zuschauer in NRW wahrscheinlich nur von jährlichen Aktionen eines schwedischen Möbelhauses kennen, steht an einer dänischen Schule plötzlich der Schulleiter in Flammen und verbrennt.

Tatort: Borowski und der brennende Mann
12 Bilder

Tatort: Borowski und der brennende Mann

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Hände puzzeln ein zerrissenes Schwarz-Weiß-Foto einer Kindergruppe zusammen, die gleiche Kindergruppe beobachtet ein brennendes Haus — schon die Einstiegsszene macht klar: Es geht um ungesühnte Schuld, und es geht düster skandinavisch zu in der weihnachtlichen Schneelandschaft an der deutsch-dänischen Grenze. Beim Lucia-Fest-Umzug, den die meisten Zuschauer in NRW wahrscheinlich nur von jährlichen Aktionen eines schwedischen Möbelhauses kennen, steht an einer dänischen Schule plötzlich der Schulleiter in Flammen und verbrennt.

Es dauert eine Zeit, bis Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) auf das Foto stößt, an dem der ganze Fall hängt, und auf dem nicht nur das Mordopfer, sondern auch sein Vorgesetzter Thomas Schladitz abgebildet ist — der Borowski jedoch nicht ins Vertrauen zieht. Als Schladitz bei einem Unfall schwer verletzt wird, kann Borowski sich nicht einmal sicher sein, ob nicht doch seine Kollegin Sarah Brandt (Sibel Kekilli) am Steuer saß, der er das Fahren aufgrund ihrer Epilepsie-Erkrankung verboten hat. Zu allem Überfluss ist da noch die dänische Kommissarin Einigsen (Lisa Werlinder), deren freundliche Signale Borowski konsequent falsch versteht.

Spiel mit der deutsch-dänischen Geschichte

Nicht zum ersten Mal spielt der Kieler Tatort ganz bewusst mit Bildern und Motiven skandinavischer Krimis, diesmal kam ihm auch noch der starke Schneefall während der Dreharbeiten zugute. Die Story beleuchtet ein wenig bekanntes Kapitel der deutsch-dänischen Nachkriegsgeschichte, in der viele Südschleswiger ihre Zugehörigkeit zur dänischen Minderheit erklärten und sich als sogenannte "Speckdänen" gegen die Ansprüche deutscher Flüchtlinge aus dem Osten in Stellung brachten.

Eine Stärke der Folge ist das gespannte Verhältnis zwischen den Ermittlern, in dem vieles unausgesprochen bleibt. Allerdings krankt die Folge mit dem Titel "Borowski und der brennende Mann" etwas an der Figuren-Überladung der Erzählung. Auch scheinen die wechselnden Drehbuch-Autoren unsicher, ob sie die Epilepsie-Erkrankung von Sarah Brandt nun wirklich zum Dauerthema machen wollen oder nicht.

"Tatort: Borowski und der brennende Mann", ARD, So. 20.15 Uhr

(RP/csi)
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