Im Kino Szenenbilder "Der Medicus"
Einen erfolgreichen, komplexen Bestseller mit mehr als 800 Seiten in ein erträgliches Kinoformat zu bringen, ist gar nicht so einfach, kann aber eine durchaus dankbare Sache sein - zumindest wenn die Romanvorlage alles bietet, was ins Mainstream-Kino gehört: Liebe, Hass, fremde Welten, beeindruckende Kulissen und eine Menge Pathos. Dem deutschen Regisseur Philipp Stölzl gelingt das mit dem weltweit millionenfach verkauften "Medicus" von Noah Gordon in 150 Minuten.
Im mittelalterlichen London muss der kleine Rob Cole mit ansehen, wie seine Mutter stirbt. Er selbst meint den Tod zu spüren, als er ihr die Hand auf die Brust legt. Ein Ereignis, das sein Leben fortan prägen wird.
Als er von Juden erfährt, dass im weit entfernten Persien der legendäre Mediziner Ibn Sina (Ben Kingsley) lehrt und arbeitet, macht er sich auf die lange und abenteuerliche Reise nach Isfahan. Dort gelingt es ihm tatsächlich, an der Universität aufgenommen zu werden - unter großen Opfern: Der gläubige Christ gibt vor, Jude zu sein, und beschneidet sich selbst.
Regisseur Philipp Stölzl bedient sich wunderschöner Bilder der Landschaft, der Menschen und des Lebens im Orient - und setzt diese in krassen Gegensatz zum dreckigen, dunklen und derben Alltag zur selben Zeit in England. Stölzl setzt auf Bewährtes und präsentiert nicht nur Geschichten, die der Zuschauer schon vielfach gesehen hat, sondern auch Bilder. Das verwundert wenig, da mit Nico Hofmann ein Produzent am Werke war, der wie sonst keiner in Deutschland für erfolgreiche, monumentale Historiendramen steht.