Kultfilm-Reihe Warum ich "Star Wars" liebe

Köln · Als "Star Wars" 1978 in die deutschen Kinos kam, war der Film eine Offenbarung. Ich war damals sieben Jahre alt und liebe seitdem "Star Wars". Zumindest die ersten drei Filme.

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Ich kann nachts nicht schlafen. Das konnte ich schon als Kind nicht. Darum blickte ich als Siebenjähriger in den Nächten durchs Fenster zum Himmel und war von den Sternen fasziniert. Diesen leuchtenden Punkten am dunklen Himmel. Und ich war erfüllt von einer tiefen Sehnsucht nach den Wundern und Geheimnissen, die sich in dem weiten Ozean der Nacht verbergen würden. Mein Zimmer, meine Stadt, der Globus: Das alles schien im Vergleich so klein.

Dann kam "Star Wars", es war 1978 und alles war mit einem Schlag anders. Plötzlich träumte ich nicht mehr von den Sternen. Ich brach mit Luke Skywalker zu ihnen auf und ließ den Wüstenplaneten Tatooine hinter mir — begleitet von den skurrilen Droiden R2-D2 und C3PO. Ich blickte zum weisen Mentor Obi-Wan Kenobi auf, der so viel Ruhe ausstrahlte, so erhaben schien und voller Ironie auf die Welt blickte. Mit einer Handbewegung konnte er Menschen kontrollieren. Zumindest jene, deren Geist schwach war. Natürlich habe ich den Gedankentrick bei meinen Eltern versucht, als ich meine Hausaufgaben machen sollte. Der Erfolg war allerdings überschaubar.

Dennoch stand der alte Jedi für die erste Berührung mit der Macht, jenem Energiefeld, das alles zusammenhält und verbindet — während das Surren der Laserschwerter in meinen Ohren klang. "Eine elegante Waffe aus zivilisierteren Tagen", sagte Obi-Wan Kenobi, der so mächtig mit ihr schien und doch besiegt wurde.

Von Darth Vader. Starr vor Angst blickte ich in dessen dunkle Totenmaske. Sein Anblick und sein Röcheln verbreiteten Furcht. Gleichzeitig strahlte er Würde und Macht aus. Ich war hin- und hergerissen zwischen Angst und Faszination. Als er aber die hübsche Prinzessin Leia, damals meine erste große Liebe, folterte, wollte ich aufspringen und sie retten. Ich jubelte darum mit Luke, als er nach einer epischen Schlacht den Todesstern zerstörte. Mit der Hilfe des so unglaublich lässigen Han Solo, der wie ein großer Bruder schien, den jeder haben möchte. Ihn und seinen Gefährten: den übergroßen "Teddybären" Chewbacca, dessen Gröhlen ich imitierte.

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Beim Abspann des Films glühten meine Wangen, mein Herz raste und ich konnte die mystische Macht schon fast spüren. Das Universum schien auf einmal voller Leben, und die Sterne versprachen grandiose Abenteuer, zu denen wir mit Han Solos Schiff, dem Millennium Falcon, aufbrachen.

Ich weiß nicht mehr, wie oft ich den Film gesehen habe. 20 Mal? Wahrscheinlich noch öfter. Auf dem Schulhof spielten wir Kinder die Szenen nach. Und wir gaben unser Taschengeld für die Figuren aus, um uns im Kinderzimmer immer neue Geschichten auszudenken. Fast jeder aus meiner Klasse versuchte, mit Hilfe der Macht ein Glas zu bewegen. Und wir alle schalteten nachts eine Taschenlampe an, schwangen sie wild herum, machten dazu surrende Geräusche — als ob sie ein Lichtschwert wäre. In unserem Kopf erklang dazu die Musik aus "Star" Wars.

Drei Jahre später kam dann der zweite Teil heraus: "Das Imperium schlägt zurück". Noch grandioser, noch beeindruckender als der erste Teil. Die Lehren des divenhaften Meisters Yoda mit seiner wirren Grammatik habe ich lange Zeit versucht, zu begreifen. Aber es war vor allem eine Szene, die mich erschütterte und fast schon traumatisierte. Es war der Moment, als Darth Vader sagte, "Luke, ich bin dein Vater". Diese eine Szene stürzte Millionen Kinder weltweit in eine tiefe Krise. Auch mich. Wie konnte die Verkörperung des Bösen Lukes Vater und das Universum so ungerecht sein? Wie hatte Obi-Wan mich und Luke anlügen können, als er sagte, sein Vater sei tot?

Nur wer in dieses Loch gestürzt war, kann verstehen, wie bewegend es war, als Darth Vader in "Rückkehr der Jedi Ritter" den Imperator in den Schacht warf — um seinen Sohn zu retten. Ich verzieh dem dunklen Lord der Sith, der bösen Jedi, war mit der Welt versöhnt und kämpfte gegen die Tränen, als Luke ihm die Maske abnahm und er im Feuer begraben wurde. Das Böse hatte ein Gesicht erhalten. Und es war ein gütiges Gesicht. Das Universum war am Ende doch gerecht.

Die ersten drei Filme haben mich ergriffen, verschreckt und wütend gemacht. Sie haben mich tief berührt und mir so viele unglaubliche Welten gezeigt, die ich mir niemals hätte ausmalen können. Die ersten drei Filme beflügelten meine Phantasie, und ich liebe sie bis heute.

Über die Prequels, die zwischen 1999 und 2005 in die Kinos kamen, rede ich nicht. Keiner jener drei Filme hat mich auch nur im Ansatz so bewegt. Vielleicht weil George Lucas zu berechnend und zu bemüht an sie heran gegangen ist? Vielleicht, weil ich zu erwachsen geworden bin, um mich so kindlich naiv mitreißen zu lassen?

Mag sein, aber wenn ich mich unbeobachtet fühle, versuche ich immer noch, ein Glas mit Hilfe der Macht zu mir zu ziehen. Wenn ich eine Taschenlampe sehe, möchte ich sie einschalten, surrende Geräusche machen und sie wie ein Lichtschwert schwingen. Egal, wie alt ich bin oder sein werde und wie erwachsen, "Star Wars" erinnert mich an jene Zeit, als die Welt noch voller unerklärbarer Wunder schien, es nur Gut und Böse gab, als ich voller Staunen auf die Leinwand blickte und der "Krieg der Sterne" die Tür öffnete zu einem größeren, fantastischeren Universum, in dem es noch so viel mehr zu entdecken gibt. Und sobald ich die Filmmusik von John Willams höre, wird ein Teil von mir wieder zu dem Siebenjährigen, der ich damals war und der mit Luke Skywalker zum Abenteuer seines Lebens aufbricht.

(RP)
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