Sehenswerte Dokumentation über halsbrecherische Schulwege

Endlos weit zieht sich die kenianische Savanne, karg das patagonische Hochland und schmal der steinige Fußpfad hoch über das Atlas-Gebirge in Marokko. So sehen Wege aus, die zehn- bis zwölfjährige Kinder viele Kilometer weit zurücklegen: Der faszinierende Dokumentarfilm "Auf dem Weg zur Schule" zeigt vor allem zwei Dinge: Der Zugang zu Bildung ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich und einfach, im wörtlichen Sinne. Und: Kinder gehen diesen Weg trotzdem – und zwar so selbstständig, freudig und mutig, dass es Helikopter-Eltern hierzulande dabei schlicht schwindlig werden dürfte.

Endlos weit zieht sich die kenianische Savanne, karg das patagonische Hochland und schmal der steinige Fußpfad hoch über das Atlas-Gebirge in Marokko. So sehen Wege aus, die zehn- bis zwölfjährige Kinder viele Kilometer weit zurücklegen: Der faszinierende Dokumentarfilm "Auf dem Weg zur Schule" zeigt vor allem zwei Dinge: Der Zugang zu Bildung ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich und einfach, im wörtlichen Sinne. Und: Kinder gehen diesen Weg trotzdem — und zwar so selbstständig, freudig und mutig, dass es Helikopter-Eltern hierzulande dabei schlicht schwindlig werden dürfte.

Der Franzose Pascal Plisson hat einen beeindruckenden Film gedreht, der so gut wie ohne Worte auskommt und doch ganz viel sagt und ganz nah bei seinen jungen Protagonisten bleibt. Zugleich weitet sich der Blick auf umwerfende Landschaften, die nicht nur schön, sondern auch eine echte Herausforderung und Gefahr sind. Da ist Jackson (11), der jeden Morgen mit seiner jüngeren Schwester von der einsamen Familienhütte in der kenianischen Savanne aus aufbricht. Zwei Stunden lang laufen die beiden, Wasserkanister und Brennholz in der Hand, 15 Kilometer weit zur Schule — und zwar laufen im eigentlichen Sinne. Ihr Weg führt vorbei an Giraffen und Elefanten, die auch mal gefährlich werden können. Doch kneifen gilt nicht — notfalls gehen die beiden für eine Weile hinter einer Böschung in Deckung.

Für Zahira (12) und ihre beiden Freundinnen führt der Schulweg ähnlich weit über das hohe Atlas-Gebirge. Steil und unwegsam ist der Pfad, den die drei mit ihren langen Kopftüchern lachend, plappernd, aber auch mal mit Tränen und Fußschmerzen erklettern. Eine Zwangspause muss eingelegt werden, bis Zahira schließlich selbstbewusst eine Mitfahrgelegenheit per Auto für das letzte, befahrbare Wegstück zur Schule ausfindig macht. Mädchenpower auf Marokkanisch.

Carlito (11) legt den 18 Kilometer langen, einsamen Schulweg zusammen mit seiner kleinen Schwester Micaela auf dem Rücken eines Pferdes zurück. Anderthalb Stunden reiten sie durch das steingraue Hochland Patagoniens, nach einem besonders gefährlichen Teilstück halten sie jeden Tag an einem Altar — Zeit für ein Dankgebet muss sein.

Den Zuschauer hinterlässt dieser Film sprachlos: Die Schulen, zu denen diese Kinder gehen, sind zumeist Dorfschulen einfachster Art. Doch die Wertschätzung von Bildung ist hoch, wortwörtlich kein Weg zu ihr zu weit. So viel Anstrengungsbereitschaft für etwas, das bei uns viele für selbstverständlich halten. Das beschämt. llll

(dpa)
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