Europäischer Filmpreis Sean Connery ist mehr als 007

Berlin (rpo). Von diesem Mann war Ian Flemming, Schöpfer des legendären Geheimagenten James Bond, nicht gerade begeistert: Sean Connery erschien ihm zu unkultiviert für eine Rolle im ersten 007-Film "James Bond jagt Dr. No". Doch der Schauspieler entpuppte sich als Traumbesetzung für die Figur des englischen Gentleman, der den Martini geschüttelt und keinesfalls gerührt wünscht. Connery wird am 3. Dezember in Berlin mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk geehrt.

Sean Connery
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Einen noblen "upper-class" Lebenslauf wie der Agent seiner Majestät hat Connery nicht zu bieten. Als Thomas Connery am 25. August 1930 in der Nähe von Edinburgh in Schottland geboren, wuchs er in ärmsten Verhältnissen auf. Sein Vater war Lastwagenfahrer. Connery verließ mit 16 die Schule und ging zur Marine. Nach seinem Militärdienst schlug er sich als Gelegenheitsarbeiter, Milchmann, Pferdekutscher oder Aktmodell durch. Die Wende brachte 1950 ein Mister-Universum-Wettbewerb, bei dem Connery den dritten Platz belegte. Es folgten kleinere Schauspielrollen für Bühne, Fernsehen und Film.

Obwohl er keinerlei Schauspielausbildung vorweisen konnte, wurde Connery unter vielen Bewerbern als Bond-Darsteller ausgewählt. Für die Wahl der Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli soll die Art des Ganges und der Körperbewegung des Schotten ausschlaggebend gewesen sein. Der erste Agenten-Thriller mit Ursula Andress 1962 wurde ein weltweiter Erfolg und der internationale Durchbruch für Connery. Schon im nächsten Jahr stand er wieder als Bond in "Liebesgrüße aus Moskau" vor der Kamera.

Sieben Mal James Bond

Insgesamt sieben Mal hat Connery den James Bond auf der Leinwand verkörpert - letztmals 1983, im Alter von immerhin 53 Jahren in "Sag niemals nie". Connery hat im Laufe der Jahre mit so berühmten Regisseuren wie Alfred Hitchcock, John Huston and Brian De Palma gearbeitet. Trotz der Vielzahl seiner Filmrollen etwa als Mönch William von Baskerville im "Der Name der Rose" oder als Professor Henry Jones in "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" bleibt Connery für viele seiner Fans der einzige echte James Bond.

Der bekennende Schotte stellt seinen Ruhm gern in den Dienst seiner Heimat. Er kämpft für die Unabhängigkeit Schottlands und ist Mitglied und Förderer der Scottish National Party. Als ihn Königin Elisabeth II. 2000 zum Ritter schlug, trug Connery demonstrativ einen Kilt. Der Schauspieler lebt mit seiner zweiten Frau Micheline Roquebrune in Spanien, unweit eines Golfplatzes. Seit er 1964 den Sport für den Film "Goldfinger" erlernen musste, ist Connery leidenschaftlicher Golfer.

(ap)
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