Schon wieder Apokalypse in Dubai

Im Katastrophenfilm "Geostorm" rast eine Monsterwelle über die Stadt hinweg.

Eine Monsterwelle aus dem Persischen Golf reißt panische Strandbesucher mit sich, rollt über das Zentrum von Dubai hinweg und erfasst das höchste Gebäude der Welt. Kinobesuchern dürften die Bilder des neuen Weltuntergangs-Thrillers "Geostorm" bekannt vorkommen. Denn es ist nicht das erste Mal, dass westliche Filmemacher die Handelshauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ins Visier nehmen.

Die Emirate bieten ein attraktives, steuerfreies Setting mit der futuristischen, von Wolkenkratzern gesäumten Skyline von Dubai als Kulisse. Doch inmitten all der computergenerierten Zerstörung liefern die hier gedrehten Filme dem Zuschauer kaum Einblicke in das Leben der Einheimischen, das Land oder die Region.

"Es wirkt, als existiere diese futuristische Stadt nur, um auf dramatische Weise zerstört zu werden", sagt Dale Hudson, Professor für Film und Neue Medien an der New York University Abu Dhabi. "Für das an Hollywood gewöhnte Publikum in den USA ist es nur irgendeine Stadt. Es ist nicht der Nahe Osten, in dem sie religiöse Konflikte vermuten oder die Unterdrückung von Frauen oder all die verschiedenen Stereotype, die sie im Kopf haben. Dadurch normalisiert es sich quasi."

Im Mittelpunkt von "Geostorm" steht ein Satellitensystem, das Naturkatastrophen von der Erde fernhält. Dann geht etwas schief. Dubai wird vom Persischen Golf überschwemmt - trotz der Tatsache, dass das warme Wasser des Binnenmeers kaum tiefer ist als 90 Meter.

In dem Science-Fiction-Thriller mit Gerard Butler und Alexandra Maria Lara ist zu sehen, wie Großstädte wie Dubai zerstört werden. Im Mittelpunkt steht stets die Turmspitze des größten Gebäudes der Welt, des 828 Meter hohen Burj Khalifa. Schon in der Vergangenheit war Dubai immer wieder in westlichen Blockbustern zu sehen. So baumelte Tom Cruise bereits im Jahr 2011 in "Mission Impossible 4: Phantom Protokoll" vom neu erbauten Burj Khalifa. Diesen Film überstand der Wolkenkratzer unbeschadet, doch ganz Dubai wurde von einem am Computer erzeugten Sandsturm epischen Ausmaßes erfasst.

Fünf Jahre später war Dubai in "Star Trek Beyond" als Raumstation Yorktown zu sehen und wurde von den reptilienartigen Truppen des Diktators Krall angegriffen. 2016 wurde die Stadt im Film "Independence Day: Wiederkehr" erneut zum Ziel rachsüchtiger Außerirdischer. Hier gelang es den Aliens, das Burj Khalifa in die Höhe zu heben und auf London zu schleudern.

Die Produzenten des "Star Trek"-Films hatten sich für Dubai entschieden, weil das Aussehen der Stadt zum Weltraumzeitalter passt. "Wir haben nach der Zukunft gesucht und sie gefunden", sagte einer der leitenden Produzenten, Jeffrey Chernov, 2015. Allerdings räumte das Filmteam später ein, dass es schwierig war, in Dubai einen Darsteller für die Rolle des schwulen Ehemanns Sulu zu finden.

Traditionell gekleidete Araber tauchen in solchen Filmen nur kurz auf. In dem Actionstreifen "Fast & Furious 7" isst eine Familie gemeinsam zu Abend, als ein libanesischer Sportwagen von einem Wolkenkratzer in Abu Dhabi hinabstürzt. In dem Thriller "Contagion" aus dem Jahr 2011 wird Abu Dhabi kurz als Weltstadt auf einer Karte genannt.

Solche Momente unterscheiden die Emirate von den Klischees eines chaotischen Nahen Ostens, wie sie in anderen Filmen vermittelt werden, wie Experte Hudson sagt. "Es rückt (die Vereinigten Arabischen Emirate) auf die gleiche politische Seite wie London und New York", erklärt er. "Es ist der Versuch, sie zu einem Global Player zu machen."

Geostorm, USA 2017 - Regie: Dean Devlin, mit Gerard Butler, Jim Sturgess, Abbie Cornish, Alexandra Maria Lara.

(dpa)
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