Ihr Todestag jährt sich am Dienstag Romy Schneider - was für ein Leben

Berlin (RPO). Für das deutsche Publikum sollte Schneider das Püppchen bleiben. Die Premiere von "Sissi" im Jahr 1955 hatte die damals 17-Jährige zu einem nationalen Heiligtum gemacht. Doch lieb und nett war der jungen Schauspielerin nicht genug. Am Dienstag jährt sich ihr Todestag zum 25. Mal. Wir erinnern uns an ein bewegtes Leben.

Als apfelbäckiges Aschenputtel, das von seinem Traumprinzen (Karlheinz Böhm) zur Kaiserin von Österreich erhoben wird, lebte Schneider auf der Leinwand den Kleinmädchentraum. Wie sehr ein goldener Käfig einem Kerker gleicht, erfuhr sie sowohl in den zwei "Sissi"-Fortsetzungen als auch im wahren Leben.

Rosemarie Magdalena Albach wurde am 23. September 1938 in eine Wiener Schauspielfamilie hinein geboren. 1953 gab sie an der Seite ihrer Mutter Magda Schneider und Willy Fritsch in dem Heimatfilm "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" ihr Filmdebüt. Schneider verließ die Schule und stieg in den folgenden zwei Jahren dank Filmen wie "Die Mädchenjahre einer Königin" (1954) und "Die Deutschmeister" (1955) zu einer der beliebtesten deutschsprachigen Jungschauspielerinnen auf.

Nach den "Sissi"-Filmen wagte sie 1958 einen ersten Imagebruch als "Mädchen in Uniform", das sich in seine Lehrerin (Lilli Palmer) verliebt. Im selben Jahr sollte sich Schneiders Leben für immer ändern, als sie bei der Neuverfilmung von Arthur Schnitzlers "Liebelei" ihrem Kollegen Alain Delon begegnete.

"Amour fou"

Die anfängliche Antipathie zwischen dem französischen Weiberhelden und dem "kleinen, weißen Gänschen", wie er Schneider nannte, schlug rasch in eine Amour fou um, die das Paar nach seiner Trennung in dem hitzigen Drama "Der Swimmingpool" (1969) noch einmal durchlebte.

Nach der schicksalhaften Begegnung ließ Schneider die verbrannte "Sissi"-Erde hinter sich und folgte ihrem Verlobten nach Paris. Dort begann sie ein neues Leben und eine zweite Karriere, denn während das deutsche Publikum zu jeder Weihnacht mit "Sissi" weinte, liebten die französischen Zuschauer Schneider vor allem als sinnliche, verletzliche Frau.

Auch dank Delons Kontakten kam Schneiders internationale Karriere rasch in Gang. Sie war unter der Regie von Oscar Welles in der Kafka-Verfilmung "Der Prozess" mit Anthony Perkins und Jeanne Moreau zu sehen und erhielt dafür den Preis der Französischen Filmakademie. Außerdem drehte sie mit Peter O'Toole und Woody Allen die Komödie "Was gibt's Neues, Pussy?", spielte an der Seite von Jack Lemmon, Melina Mercouri, Richard Burton und immer wieder in Filmen von Claude Sautet, darunter "Das Mädchen und der Kommissar" (1971) mit Michel Piccoli.

Auf der Suche nach dem Glück

1972 kehrte Schneider ein letztes Mal für die "Ludwig"-Biografie von Luchino Visconti als Kaiserin Elisabeth auf die Leinwand zurück. Die freizügige Rolle in "Nachtblende" von Andrzej Zulawski brachte Schneider 1976 den ersten je vergebenen César als beste Hauptdarstellerin ein.

Im selben Jahr hatte die Schauspielerin einen erneuten, vergeblichen Versuch unternommen, privat ihr Glück zu finden. Doch nach dem Regisseur Harry Meyen war auch die Ehe mit ihrem einstigen Privatsekretär Daniel Biasini zum Scheitern verurteilt. Ihre größte Tragödie erlebte Schneider im Juli 1981, als ihr Sohn David nach dem Sturz in einen eisernen Gartenzaun verblutete. Nicht einmal ein Jahr später starb die Schauspielerin im Alter von 43 Jahren in Paris, offiziell an Herzversagen.

"Es war ein Herzstillstand wegen zu viel Leid, zu viel Unglück, zu vieler Pillen", meinte hingegen Schneiders enger Freund, der Schauspieler Jean-Claude Brialy, den Alain Delon von Schneiders Totenbett vertrieben hatte, jüngst im "Spiegel". "Romy liebte das Leben so sehr, dass es sie umbrachte."

(afp)
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