Agent Z aus „Men in Black“ Emmy-Gewinner Rip Torn gestorben

Lakeville · Der Schauspieler mit dem skurillen Namen spielte in „Men in Black“ mit und verstand sich in seinen früheren Jahren auf ernste, düstere Rollen: Der Emmy-Gewinner Rip Torn ist im Alter von 88 Jahren gestorben.

 Rip Torn ist gestorben.

Rip Torn ist gestorben.

Foto: AP/Stephen Chernin

Der US-Schauspieler und Emmy-Gewinner Rip Torn ist tot. Er sei am Dienstag im Kreise von Familienangehörigen verstorben, teilte sein Manager Rick Miramontez mit. Torn wurde 88 Jahre alt, eine Todesursache wurde nicht genannt. In seiner sieben Jahrzehnte umspannenden Film- und TV-Karriere deckte er als Charakterdarsteller eine breite Palette ab. In seiner Frühphase fiel er eher mit düsteren und bedrohlichen Figuren auf, er reüssierte spät im Komödienfach - etwa mit Rollen in der „Men in Black“-Filmreihe.

Auf die Welt kam er im Jahr 1931 als Elmore Rual Torn in Texas. Den ungewöhnlichen Vornamen Rip legte sich der Schauspieler in seiner Kindheit zu - und folgte damit einer Tradition seines Vaters und eines Onkels. Zu Beginn seiner Laufbahn als Theaterschauspieler in New York machte er sich damit immer wieder zur Zielscheibe des Spotts, seine Schauspielkommilitonen drängten ihn zu einer Namensänderung. Doch wollte der für seine Sturheit bekannte Freigeist aus Texas davon nichts wissen.

Mit einer Reihe starker Darbietungen erspielte sich Torn schließlich Respekt bei Branchenkollegen. Neben Marlon Brando, Paul Newman und James Dean zählte er aus Expertensicht zu einer Nachkriegsgeneration von Darstellern, die ihre Kunst mit einem scharfen Sinn für Realismus verbanden. Sein Filmdebüt feierte er 1956 in der Filmadaption „Baby Doll - Begehre nicht des anderen Weib“. Weitere Rollen hatte Torn später unter anderem in Hollywood-Produktionen wie „Süßer Vogel Jugend“, „Cincinnati Kid“ und „Cross Creek“.

Torn zeigte zudem politisches Engagement. 1963 nahm er mit dem Autor James Baldwin, Starentertainer Harry Belafonte und anderen bekannten Bürgerrechtlern an einem Treffen mit dem damaligen Justizminister Robert F. Kennedy teil, bei dem hitzig und offen über den Umgang mit der schwarzen Bevölkerung in den USA debattiert wurde.

In den 70ern wurde es indes still um Torn, was er auf Lästereien in Hollywood zurückführte, wonach die Zusammenarbeit mit ihm schwierig sei. Zementiert wurde der Ruf durch Spannungen am Set des Roadmovies „Easy Rider“ von 1969, die dazu führten, dass er durch einen gewissen Jack Nicholson ersetzt wurde. Torn ging am Ende eine Rolle in einem der bedeutendsten Kultfilme dieser Ära durch die Lappen.

Im Rückblick widersprach Torn dem Eindruck, dass er damals in Hollywood auf eine „schwarze Liste“ gesetzt worden sei. Doch habe sich herumgesprochen, dass er kompliziert und unzuverlässig sei, sagte er 1984 der Nachrichtenagentur AP. „Unzuverlässig! In all meinen Jahren am Theater habe ich nie eine Aufführung verpasst.“

Im Herbst seiner Karriere feierte Torn einen großen Erfolg mit einer Comedy-Rolle: Für seine Darstellung eines selbstbewussten, aber moralisch fragwürdigen TV-Produzenten in der Sitcom „The Larry Sanders Show“ gewann er in den 90ern einen Emmy. Seine Verdienste als Rip Torn inspirierte eine jüngere Cousine von ihm, es ebenfalls mit der Schauspielerei zu versuchen: die Oscargewinnerin Sissy Spacek. Mit der Polizei hatte er hingegen wiederholt Ärger wegen Trunkenheit am Steuer.

Schauspieler und Regisseur Albert Brooks, in dessen Liebeskomödie „Rendezvous im Jenseits“ von 1991 Rip Torn einen überirdischen Anwalt spielt, würdigte den verstorbenen Schauspieler. „R.I.P (Ruhe in Frieden) Rip Torn“, twitterte Brooks. „Ich werde dich vermissen Rip, du warst ein echtes Original.“

(lukra/dpa)
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