„Hauptsächlich Männer-Filme“ US-Moderator Trevor Noah knöpft sich die Oscar-Nominierungen vor

New York · Die diesjährigen Oscar-Nominierungen ernten international viel Kritik. Moderator Trevor Noah macht sich in seiner Sendung im US-Fernsehen über die Ungerechtigkeiten bei der wichtigsten Preisverleihung Hollywoods lustig.

 TV-Moderator Trevor Noah bei den Oscar-Verleihungen 2019 in Los Angeles.

TV-Moderator Trevor Noah bei den Oscar-Verleihungen 2019 in Los Angeles.

Foto: AFP/KEVORK DJANSEZIAN

Die Oscars sind auch in diesem Jahr wieder ein großes Gesprächsthema, erst am Montag wurden die Nominierten für die insgesamt 24 Kategorien bekannt gegeben. Als Reaktion darauf übte der TV-Moderator Trevor Noah auf humoristische Weise Kritik an der berühmten Preisverleihung. Wie er in seiner US-amerikanischen Fernsehsendung „The Daily Show“ anmerkte, seien vor allem die Nicht-Nominierten wieder einmal bezeichnend für die Oscars. So kritisierte er unter anderem, dass in der Kategorie „Beste Regie“ nur Männer zu finden seien. Mit den ausgewählten Filmen wie „1917“, „Once upon a time in Hollywood“, „The Irishman“, „Parasite“ und „Joker“ sei nicht nur keine Frau unter den Regisseuren, sie seien auch allesamt „sehr männliche Filme“: „Parasite ausgenommen, kommen Frauen wahrscheinlich auf eine Redezeit von zehn Minuten – ingesamt, in allen vier anderen Filmen zusammen,“ so Noah.

Der in Südafrika geborene Moderator, Kabarettist und Schauspieler ist seit September 2015 mit seiner Daily Show wochentags im US-TV-Programm zu sehen. In der Show nimmt er sich zugespitzt und humorvoll tagespolitischen sowie gesellschaftlichen Themen an. So machte er sich unter anderem über den Rechtspopulisten Geert Wilders aus den Niederlanden lustig oder regt zum Schmunzeln über den Papst an.

„Und: Warum bitte ist Little Women nicht dabei?“, fragte Noah weiter zu den Oscar-Nominierungen. Dass Greta Gerwig leer ausging, obwohl sie vorher als heiße Anwärterin für den Regie-Oscar gegolten hatte, ist ebenfalls Thema der Sendung. „Die haben anscheinend gedacht, der Film hat sich selbst Regie geführt“, sagt Noah grinsend.

Immerhin: Zu ihrer Nominierung als Beste Schauspielerin gratuliert der Moderator Cynthia Erivo, der einzigen nominierten schwarzen Darstellerin bei den diesjährigen Oscars. „Natürlich spielt sie eine Sklavin, schon ein wenig vorhersehbar“, sagt Noah und skizzierte wie es wäre, wenn Weiße einzig auf die Rolle eines Supermarkt-Leiters reduziert würden. „Ihr seid doch mehr als das“, sagte Noah scherzhaft.

Die diesjährigen Oscar-Nominierungen lösten international viel Kritik aus. Hollywood wird vorgeworfen, immer wieder Frauen zu übergehen sowie weiße Schauspieler zu bevorzugen. Die Oscar-Akademie verwies darauf, dass in den 24 Kategorien insgesamt 62 Frauen nominiert worden seien - so viele wie nie zuvor.

Noah hatte sich bereits 2019 bei einem Auftritt bei den Oscar-Verleihungen in Los Angeles über diese lustig gemacht. Er sollte eigentlich nur die Ansprache für den „Besten Film“ halten, nutzte die Gelegenheit aber für einen Seitenhieb über die Oberflächlichkeit und Ignoranz Hollywoods.

(ala)
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