Jury-Besetzung Oscar-Akademie nominiert Frauen und Minderheiten

Los Angeles · Die Oscar-Akademie in Hollywood reagiert auf die Kritik an der mangelnden Vielfalt in der Filmpreis-Jury. Unter den potenziellen Neumitgliedern sind viele Frauen und Angehörige von ethnischen Minderheiten.

 Die Jury der Oscar Academy soll moderner werden

Die Jury der Oscar Academy soll moderner werden

Foto: afp, JOE KLAMAR

Die Akademie lud 683 Persönlichkeiten als Neumitglieder ein - 46 Prozent davon sind Frauen und 41 Prozent gehören ethnischen Minderheiten an, ein neuer Rekord. Die Mitglieder der prestigeträchtigen Organisation entscheiden jedes Jahr, wer mit den weltweit begehrtesten Filmpreisen geehrt wird.

Der Akademie war mangelnde Sensibilität und Vielfalt vorgeworfen worden, nachdem sie für die diesjährigen Oscars zum zweiten Mal in Folge ausschließlich Schauspieler mit weißer Hautfarbe für die vier Schauspielkategorien nominiert hatte. Dieser Umstand führte zu Boykottaufrufen und wütenden Kommentaren in sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #OscarsSoWhite.

Die Akademie kündigte daraufhin Änderungen beim Verfahren zur Aufnahme neuer Mitglieder an und sagte zu, die Zahl von Frauen und Angehörigen ethnischer Minderheiten in ihren Reihen bis 2020 zu verdoppeln. Zuletzt waren 92 Prozent der mehr als 6000 Mitglieder weißer Hautfarbe, 75 Prozent waren Männer. Sollten alle nominierten Neumitglieder der Einladung folgen, sänken diese Werte leicht auf 89 Prozent beziehungsweise 73 Prozent.

Unter den Eingeladenen befinden sich die indisch-kanadische Regisseurin Deepa Mehta, der belgisch-kurdische Filmemacher Sahim Omar Kalifa und der iranische Regisseur Abbas Kiarostami. Einer der populärsten Kandidaten ist der schwarze Schauspieler Idris Elba, bekannt aus der BBC-Serie "Luther". Auch Jungschauspieler wie Emma Watson und John Boyega und die Sängerin Mary J. Blige erhielten Einladungen.

Voraussetzung für eine Aufnahme in die Akademie ist, dass ein Neumitglied von zwei bestehenden Mitgliedern vorgeschlagen wird und "außergewöhnliche Verdienste" um die Filmkunst vorzuweisen hat.

Die Neuaufteilung der Oscar-Jury ist die Reaktion auf einen Skandal, der seinen Ursprung bereits im vergangenen Jahr hatte. 2015 hatte der Regisseur und Darsteller Spike Lee ("Malcolm X", "Do the Right Thing" ) von der Filmakademie einen Ehren-Oscar erhalten - und sich bei der Gala heftig über eine Unterrepräsentanz von Schwarzen in Hollywood beklagt. "Es ist einfacher, Schwarzer Präsident der USA als Präsident eines Studios zu werden."

Auch Jada Pinkett Smith kündigte im Vorfeld der Verleihung im Februar an, aus Protest nicht daran teilzunehmen und die Show auch nicht im Fernsehen anzuschauen. "Um Anerkennung zu betteln oder auch nur darum zu bitten, mindert Würde und Macht", sagte die Schauspielerin und Ehefrau von Will Smith in einem Facebook-Video.

Smith gab seiner Frau Rückendeckung - auch er werde die Show boykottieren, sagte er dem US-Sender ABC. "Wir gehören dieser Community an, aber zu diesem Zeitpunkt fühlen wir uns nicht wohl damit, dort zu stehen und zu sagen, dass dies in Ordnung ist." Smith war für seine Rolle in dem Drama "Concussion" als Oscar-Kandidat gehandelt und dann übergangen worden.

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Er mache sich Sorgen über eine "rückläufige Bewegung zu Separatismus und zu rassistischer und religiöser Disharmonie". Dies sei nicht das Hollywood und das Amerika, das er hinterlassen wolle.

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(mro/crwo/AFP)
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