Oscar-Preisträger Barry Jenkins schreibt mit "Moonlight" Hollywood-Geschichte

Los Angeles · Mit nur kleinem Budget hat er beeindruckende Bilder für eine poetische Geschichte geschaffen: Der 37-jährige Afroamerikaner Barry Jenkins hat mit seinem zweiten Film nicht nur einen Oscar sondern auch die Herzen Hollywoods gewonnen.

Film "Moonlight": Bilder vom Oscar-Gewinner 2017
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Das ist der Film "Moonlight"

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Foto: dpa, his

"Moonlight", letztendlich doch noch mit dem Oscar in der Königskategorie Bester Film ausgezeichnet, erzählt in mehreren Etappen vom Heranwachsen eines schwulen Schwarzen in der Drogenszene Miamis. Die Mutter ist alkoholkrank, und lange ist niemand in Sicht, dem sich dieser Chiron anvertrauen kann. Obwohl sich das schwermütig liest, fühlt sich der Film dank exzellenter Schauspieler und einer poetischen Grundstimmung in tollen Cinemascope-Bildern nie düster an.

Jenkins' Mutter, die ihre Alkoholsucht inzwischen im Griff hat, wollte den Film aus Angst vor dessen emotionaler Wucht nicht sehen. Sie hatte ihren Sohn im Liberty Square Viertel in Miami großgezogen, Ende der 30er Jahre eines der ersten sozialen Wohnungsbauprojekte für Schwarze im Süden der USA. Auch der Autor Tarell Alvin McCraney wuchs dort auf. Er begann im Jahr 2003 nach dem Tod seiner Mutter, ein Drehbuch über seine Kindheit zu schreiben.

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Foto: Chris Pizzello/Invision/AP/Chris Pizzello

McCraney und Jenkins waren sich noch nicht begegnet, aber der Regisseur hörte davon. Sein erster Spielfilm "Medicine for Melancholy" war ein kleiner Festivalhit, zwei weitere Projekte scheiterten aber. Er entschied sich für "Moonlight" als nächstes Projekt. Das Problem: Inzwischen waren Jahre vergangen, und McCraneys Karriere als Theaterschreiber hatte bereits abgehoben.

McCraney gab Jenkins deshalb die Erlaubnis, sich selbst an einem Drehbuch zu versuchen. Der fuhr daraufhin für die erste Version nach Brüssel - der Rest ist nun Hollywood-Geschichte, denn auch für das Drehbuch wurden beide mit einem Oscar belohnt. Warum aber ausgerechnet Belgien? Auch das beantwortete Jenkins dem "Hollywood Reporter": "Meine Freunde haben mir gesagt, dass Brüssel im Sommer der langweiligste Ort in ganz Europa sei und ich dort keinerlei Ablenkung hätte."

(isw/dpa)
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