81. Oscar-Verleihung in Los Angeles Die Sieger und Verlierer des Abends

Hollywood (RPO). Der Sieg der unbekannten Newcomer und der Absturz der haushohen Favoriten – so lässt sich vielleicht der Reiz der alljährlichen Oscar-Verleihung beschreiben. In diesem Jahr war es nicht anders. Man freut sich für den Gewinner des Abends und trauert mit den gescheiterten Favoriten.

Oscar 2009: Die großen Sieger und Verlierer
14 Bilder

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Hollywood (RPO). Der Sieg der unbekannten Newcomer und der Absturz der haushohen Favoriten — so lässt sich vielleicht der Reiz der alljährlichen Oscar-Verleihung beschreiben. In diesem Jahr war es nicht anders. Man freut sich für den Gewinner des Abends und trauert mit den gescheiterten Favoriten.

Außenseiter sind in der Regel als Sieger ganz besonders sympathisch. Insbesondere wenn es sich um die Verfilmung eines indischen Märchens handelt, die es bis auf den roten Teppich Hollywoods schafft. "Slumdog Millionaire", der große Sieger der 81. Oscar-Verleihung, ist so ein Film. Erzählt wird der Aufstieg eines Jungen aus einem indischen Elendsviertel zum Gewinner eines Millionenpreises in einem TV-Quiz.

Der sympathische Außenseiter

Klingt nach einem Stoff, der bei der Oscar-Jury auf besonders viel Sympathie stoßen sollte. Dennoch zählte "Slumdog Millionaire" im Vorfeld der Verleihung nicht zu den ganz großen Favoriten. Als großer Abräumer des Abends war "Die seltsame Geschichte des Benjamin Button" gehandelt worden. Am Ende gehörte der Streifen mit Brad Pitt zu den großen Verlierern. Aus insgesamt 13 Nominierungen wurden gerade mal drei Preise in technischen Kategorien.

"Slumdog Millionaire" machte dagegen aus zehn Nominierungen acht goldenen Trophäen, darunter die Auszeichnung für die beste Regie (Danny Boyle; "Trainspotting") und den besten Film. Weitere Auszeichnungen gab es für das Drehbuch, einen großartigen Soundtrack mit dem Song "Jai Ho" des indischen Künstlers A.R. Rahman. Prämiert wurden außerdem Ton, die Ton-Effekte und die Kamerarbeit.

Produzent Christian Colson sprach bei der Verleihung von einem "unglaublichen Weg", den der Film zurückgelegt habe. "Als wir angefangen haben, hatten wir keine Stars, keinen Einfluss, nicht genug Geld, um zu machen, was wir wollten", sagte Colson. "Aber alle, die das Drehbuch gelesen haben, haben sich darin verliebt."

Der emotionalste Moment

Der emotionalste Moment der Gala kam bei der Verleihung des Preises für den verstorbenen Heath Ledger, der für seine Darstellung des Fieslings "Joker" in dem Batman-Film "The Dark Knight" ausgezeichnet wurde. Ledgers Eltern und seine Schwester nahmen den Preis entgegen. "Wir hatten noch darüber gesprochen, an diesem großen Tag hier zu sein", sagte seine Schwester Kate. "Wir würden uns so sehr wünschen, dass du hier bist." Ledgers Familie widmete den Preis der vierjährigen Tochter des Schauspielers: Matilda.

Kopf-an-Kopf-Rennen bei den männlichen Hauptdarstellern

Bei dem Rennen um die Auszeichnung des besten Hauptdarstellers war im Vorfeld ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Mickey Rourke ("The Wrestler") und Sean Penn ("Milk") erwartet worden. Spektakulärer wäre sicherlich ein Oscar für Mickey Rourke gewesen. Der Superstar der achtziger Jahre ("9 1/2 Wochen") hatte sich mit seiner Rolle als Wrestler nach knapp zwanzig Jahren ein phämonenales Comeback hingelegt. Am Ende ging er jedoch leer aus.

Stattdessen wurde Sean Penn für seine Darstellung des Schwulenaktivisten und Politikers Harvey Milk ausgezeichnet. Penn verband seine Dankesansprache mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Homo-Ehe, die im November durch einen Volksentscheid in Kalifornien gekippt worden war. "Für diejenigen, die gegen die Homo-Ehe gestimmt haben, ist jetzt die richtige Zeit, über ihre große Schande nachzudenken", sagte Penn unter dem Applaus des Publikums.

Wenige Überraschungen bei weiblichen Darstellerinnen

Weniger überraschend fiel das Ergebnis bei den weiblichen Darstellerinnen in diesem Jahr aus. "Titanic"-Star Kate Winslet bedankte sich unter Tränen für ihren ersten Oscar, nachdem sie in den Vorjahren bei fünf Nominierungen leer ausgegangen war. In "Der Vorleser" nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Schlink spielt Winslet die KZ-Wächterin Hanna Schmitz. Der Oscar für die beste Nebendarstellerin ging an Penelope Cruz , die die Auszeichnung als erste Spanierin gewann.

Sieg und Niederlage aus deutscher Sicht

Aus deutscher Sicht gab es in diesem Jahr einen Überraschungssieger bei den Kurzfilmen. Der deutsche Regisseur Freydank erhielt in der Kategorie einen Oscar für seinen Film "Spielzeugland". Der 14-minütige Film spielt während der Nazi-Diktatur und stellt die Judenverfolgung aus Perspektive eines kleinen Jungen dar.

Nicht erfüllt haben sich dagegen die Oscar-Hoffnungen für das deutsche Polit-Drama "Der Baader Meinhof Komplex", der für den Auslands-Oscar nominiert worden war. Dieser Preis ging überraschend an den japanischen Film "Departures".

Mit Agenturen.

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