Von Softporno über Trash-Film Hollywood-Stars und ihre Jugendsünden

München · Oftmals werden heutige Hollywoodstars ungern an ihre Karrierestarts erinnert. Ein TV-Sender bringt eine fünfteilige Serie mit Filmen der heute so berühmten Schauspieler.

 Wilson Gonzalez Ochsenknecht (rechts) und Simon Gosejohann posieren für Tele 5 in den beiden Rollen von Nicole Kidman.

Wilson Gonzalez Ochsenknecht (rechts) und Simon Gosejohann posieren für Tele 5 in den beiden Rollen von Nicole Kidman.

Foto: obs/Goran Nitschke

Heute sind sie große Stars im Film-Business. Doch es gab eine Zeit, da waren sie jung und brauchten das Geld. Da spielten sie in Filmen mit, die sie heute womöglich lieber vergessen würden. Der Sender Tele 5 hat filmische Jugendsünden heute berühmter Schauspieler aus den Untiefen der Filmgeschichte ausgegraben und zeigt sie von diesem Sonntag (17. Februar, 18.20 Uhr) an in der fünfteiligen Reihe „Jugendsünden - from shame to fame“.

Den Anfang macht Nicole Kidman (51, „Moulin Rouge“) mit der „BMX-Bande“ aus dem Jahr 1983. In dem Teeniefilm lässt sich eine damals 16 Jahre alte und noch leicht pausbäckige und sehr lockige Kidman auf dem BMX-Rad von zwei Jungs anschmachten. „Schon als kleines Kind wollte ich Schauspielerin werden“, sagt Kidman im Interview mit Tele 5. „Ich bin so dankbar, dass ich nicht von diesem Weg abgekommen bin. Sicherlich bin ich ein paar Mal gestolpert, aber nicht abgekommen.“ 2003 bekam sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin in „The Hours“ - 20 Jahre nach der „BMX-Bande“.

„In vielen, vielleicht den meisten Fällen ist es sicherlich so, dass sich junge Schauspieler, aus denen später berühmte Stars werden, ihre frühen Rollen nicht aussuchen konnten“, sagt Christof Decker, Professor für Amerikanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Der „amüsante Kontrast zwischen unbedeutender oder im Nachhinein peinlicher erster Rolle und späterem Starstatus“ treffe auf die meisten Schauspieler zu.

Sie waren jung und brauchten das Geld
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Sie waren jung und brauchten das Geld

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Doch es gebe Ausnahmen: Marilyn Monroe habe das Image als Pin-Up-Girl nie abgelegen können, sagt Decker. Deshalb sei sie als Schauspielerin nie wirklich ernst genommen worden. Und auch bei Kinderstars, die sehr früh und häufig von ihren Eltern ins Rampenlicht gedrängt würden, seien die ersten Karriereschritte nicht nur lustig.

Lustig war es auch nicht für Milla Jovovich (43, „Resident Evil“). Sie spielte nämlich 1991 die Hauptrolle in „Rückkehr zur blauen Lagune“. „Das war der erste Film, für den ich auf Pressetour gehen musste. Ich war 15 Jahre alt. Es war schlimm“, sagte sie Tele 5. Die Interviewtage seien 14 Stunden lang gewesen. „Und dann habe ich auch noch schlechte Kritiken über mich gelesen - was man mit 15 Jahren natürlich nicht wirklich versteht. Ich war total durcheinander.“ Ihre Mutter habe ihr dann den Rat gegeben, sich ein dickes Fell zuzulegen. „Dieser Film hat mein Leben verändert.“

Noch schlimmer traf es Sascha Hehn, den späteren „Traumschiff“-Kapitän, der seine Karriere mit Softporno-Klassikern wie „Schulmädchen-Report“ und „Nackt und heiß auf Mykonos“ startete und damit in guter Gesellschaft war. Auch Heiner Lauterbach muss heute damit leben, dass seine Karriere mit drei Teilen des „Schulmädchen-Reportes“ startete. „Irgendwann fängt jede an“ hieß einer von ihnen.

„Eine Karriere in der Showbranche ist nun mal sehr hart, der Konkurrenzkampf sehr groß und die Menschen urteilen ständig über einen. Man wird für seine Arbeit verurteilt“, sagt Kevin Bacon (60, „Footloose“) der mit seinem Frühwerk „Wildwasser-Sommer – Im Augenblick der Gefahr“ aus dem Jahr 1987 in der Tele-5-Reihe vertreten ist. Darin wandert, klettert und stolpert er mit ein paar Freunden durch die Wildnis, um schließlich mit einem Kajak einen reißenden Fluss hinabzufahren.

Ein Meisterwerk der Jugendsünden ist auch „Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ aus dem Jahr 1989, das Tele 5 am 10. März zeigt. Darin spielt ein 25 Jahre alter und noch sehr viel jünger als das aussehender Keanu Reeves (54, „Matrix“) einen Metal-Fan, der mit seinem besten Kumpel und untermalt von Rockmusik für ein Schulreferat durch die Weltgeschichte reist. Die Kritiken waren einigermaßen vernichtend - trotzdem gab es mit „Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft“ sogar eine Fortsetzung.

Vervollständigt wird die Reihe mit Demi Moore (56, „Ghost“) und der zweifelhaften Komödie „Schuld daran ist Rio“ von 1984 um die heimliche Affäre zwischen einer jungen Frau und dem besten Freund ihres Vaters. Kleiner Trost für Moore: Sie hat den Streifen nicht allein auf dem Kerbholz. Die Hauptrolle spielte damals Michael Caine - und der wurde später schließlich zweimal mit dem Oscar als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.

„Stars sind Fantasiewesen, Erfindungen des Publikums und der Filmindustrie“, sagt Uni-Professor Decker. „Wenn wir es amüsant finden, dass ihre frühen Rollen nicht zu unserem späteren Bild von ihnen passen, sagt das häufig mehr über unsere Fantasien aus als über die Personen, auf die wir unsere Wünsche und Hoffnungen projizieren.“

(felt/dpa)
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