Ärzte sehen für Schauspielerin keine Überlebenschancen Marie Trintignant: Tatverdächtiger wurde Haftrichter vorgeführt

Vilnius (rpo). Die Franzosen bangen weiter um eine ihrer beliebtesten Filmschauspielerinnen. Auch nach einer weiteren Notoperation gelten die Überlebenschancen von Marie Trintignant, die im Koma liegt, als minimal. Ihr Freund wurde mittlerweile dem Haftrichter vorgeführt.

Vier Tage nach dem gewaltsamen Übergriff auf die französische Schauspielerin Marie Trintignant ist am Donnerstag der Hauptverdächtige, der Rockstar Bertrand Cantat, in Litauen dem Haftrichter vorgeführt worden. Das Bezirksgericht der litauischen Hauptstadt Vilnius entschied, dass Cantat vorerst in Haft bleibt. Er soll frühestens am 14. August freigelassen werden, um den Staatsanwälten mehr Zeit für ihre Ermittlungen zu geben. Trintignants Mutter Nadine hatte das Gericht aufgerufen, Cantat nicht auf freien Fuß zu setzen, da er eine Gefahr für andere Frauen darstelle.

Trintignants Überlebenschancen gelten nach wie vor als gering. Die 41-Jährige war am Sonntag mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden und liegt seitdem im Koma. Sie wurde zwei Mal operiert. Der zweite Eingriff war am Dienstag auf Wunsch der Familie vorgenommen worden, um den Druck auf Trintignants Gehirn zu verringern.

Der französische Neurochirurg Stéphane Delajoux sieht auch nach der zweiten Notoperation keine Überlebenschance für die schwer verletzte Schauspielerin Marie Trintignant ("Betty"). "Medizinisch kann man nichts mehr tun, vom Neurologischen her gibt es keine Hoffnung mehr", sagte Delajoux am Mittwoch dem Rundfunksender Europe 1. "Ihre Stunden sind gezählt." Er hatte die 41-jährige Französin am Dienstag in der litauischen Hauptstadt Vilnius am Kopf operiert. Danach habe sich keinerlei positive Entwicklung ergeben, sagte der Arzt.

Trintignant wird künstlich beatmet. Sie hatte bereits zwei Stunden im Koma gelegen, bevor sie ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Polizei ermittelt gegen den Freund Trintignants. Der französische Rocksänger Bertrand Cantat soll die Schauspielerin am Sonntagmorgen geschlagen haben. Cantat habe "gefährlich viel" getrunken und sei deshalb ins gleiche Krankenhaus eingeliefert worden. Er wurde am Dienstag entlassen, wie der Sprecher Jouzas Kandzezauskas erklärte.

Cantat (39) sitzt in Untersuchungshaft. Er wurde mittlerweile von der litauischen Polizei vernommen und dem Haftrichter vorgeführt. Weder Polizei noch Staatsanwaltschaft in Vilnius wollten die Ergebnisse des Verhörs kommentieren. Der litauische Fernsehsender TV 3 meldete unter Berufung auf eigene Quellen, der Rockmusiker habe gestanden, Trintignant zu Boden geschubst zu haben. Auch die Pariser Staatsanwaltschaft leitete am Mittwoch auf Klage der Familie Vorermittlungen ein.

Trintignants Vater, der Schauspieler Jean-Louis Trintignant, und ihr Sohn sind inzwischen ebenfalls in Vilnius eingetroffen. Die 41-Jährige hält sich bereits seit Anfang Juni für Dreharbeiten zu dem französisch-litauischen Film "Colette" in der Stadt auf, bei dem ihre Mutter Nadine Regie führt.

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