Mads Mikkelsen spielt den Kohlhaas

Die Leinwand-Adaption von Heinrich von Kleists Novelle gerät allzu statisch.

Wälder, Wildbäche, steile Felsen und immer wieder der Zoom auf das markante und braun gebrannte Gesicht des dänischen Stars Mads Mikkelsen. Arnaud des Pallières hat sich als erster Franzose an die Neuverfilmung des Klassikers "Michael Kohlhaas" von Heinrich von Kleist gewagt. Dabei hat er die Geschichte von Wittenberg in Deutschland nach Frankreich in die Cevennen verlegt und Nebenfiguren hinzugefügt. Dem Historiendrama à la des Pallières fehlt es weder an Panorama-Aufnahmen noch an guten Schauspielern. Doch selbst der Kämpfernatur Mikkelsen gelingt es nicht, das Spannungspendel zum Ausschlagen zu bringen.

Michael Kohlhaas lebt im 16. Jahrhundert und handelt mit Pferden. Auf dem Weg zu einem Markt wird er aufgehalten. Entgegen allen Gepflogenheiten wird ein Passierschein von ihm verlangt. Als Pfand für seine Weiterreise hinterlässt er zwei stattliche Rappen. Als er seine Tiere wieder abholen möchte, findet er sie in einem fürchterlichen Zustand vor. Kohlhaas verlangt Wiedergutmachung. Als seine Klage bei Gericht abgelehnt wird, begibt er sich mit einigen Getreuen auf einen Feldzug gegen die Obrigkeit.

Wo liegt die Grenze zwischen Widerstand, bewaffnetem Kampf und Terrorismus? Das Thema des Films ist hochaktuell und die Leistung der Schauspieler überzeugt. Doch der Film bleibt in seiner Handlung nüchtern, streng und statisch.

Mikkelsen wurde in Cannes 2012 für seine Rolle im Film "Die Jagd" als bester Schauspieler ausgezeichnet – auch da spielte er hervorragend den Leidenden und den ungerecht Behandelten. Doch der 47-Jährige steht in „Michael Kohlhaas“ zu sehr im Fokus: Allzu oft wird sein markantes Gesicht in den Vordergrund gerückt. Im Zentrum scheint mehr der Schauspieler als der Pferdehändler zu stehen – die Kamera schwenkt zu gern auf den halbnackten Körper des Helden mit dem akkurat getrimmten Dreitagebart. ll

(RP)
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