Luc Besson geht wieder ins Wasser

"Renegades" mit Clemens Schick bietet erstklassige Unterwasser-Action.

Der französische Filmemacher Luc Besson ist wieder in seinem Element: Wasser! Schon mit dem Kultfilm "Im Rausch der Tiefe" (1988) verwandelte der passionierte Taucher seine Leidenschaft in eine ästhetische Kostbarkeit, in seinem neuen Film "Renegades - Mission of Honor" geht es nun etwas rustikaler zu. Diesmal zeichnet der Action-Spezialist für das Drehbuch und die Produktion verantwortlich. Die Regie überließ er dafür dem ebenfalls wassererprobten Steven Quale, der etwa bei "Titanic" zum Produktionsteam gehörte.

"Renegades" spielt während der Jugoslawienkriege und mittendrin fünf hartgesottene Navy Seals, eine Art Aufräumkommando, das weder Tod noch Teufel fürchtet. Mit großem Knall geht es los: In der spektakulären Eröffnungssequenz, die sich um eine minutiös getimte Entführung dreht, zeigen die von Matt Barnes (Sullivan Stapleton) angeführten Haudegen, dass sie mit Witz und Wumme dann jeder Gefahr trotzen.

Dabei sind sie immer einen Schritt schneller als ihre Gegner: Erster Höhepunkt ist eine draufgängerische Panzerfahrt, die sich ungeniert an James Bonds Höllenritt durch St. Petersburg anlehnt, "Goldeneye" aber durchaus toppen kann. An Schauwerten hat "Renegades" einiges zu bieten - und wenn die Handlung mal stockt, wird eine Schlägerei angezettelt. Die eigentliche Story ist hier eher Nebensache, aber Liebe ist auch dabei.

Chef der glorreichen Fünf ist Admiral Jacob Levin, der hart und herzlich zugleich von dem großartigen J.K. Simmons gespielt wird. Als sadistischer Musiklehrer in "Whiplash" (2014) hatte er einen Oscar als bester Nebendarsteller erhalten. So recht konnte der Schauspieler, der allein mit einem Wimpernschlag unvermittelt von freundlicher Unverbindlichkeit zu drohender Gefahr wechseln kann, seinen Hollywood-Triumph bisher allerdings nicht in große Rollen umsetzen. "Renegades" ist für ihn sicherlich kein großer Wurf, aber in dem Action-Spektakel punktet er mit schauspielerischem Glanz, auch wenn die deutsche Synchronisierung hier manchmal ein wenig flapsig daherkommt.

Die eigentliche Mission des verschworenen Haufens aber steht noch bevor: Die Navy Seals erfahren von einem Nazi-Schatz, der 300 Millionen Dollar wert sein soll. Problem: Die Goldbarren befinden sich vermutlich in der schwer gesicherten Bank eines im Zweiten Weltkrieges gefluteten Dorfes. Außerdem sitzt ihnen der Bösewicht Petrovic im Nacken, der von Clemens Schick gespielt wird. Und die Vorbereitung läuft auch nicht ganz glatt.

Das Dorf unter Wasser - hier schlägt eindeutig das Herz des Action-Films: Einstürzende Wände, Explosionen, Kämpfe und Bilder voll morbider Schönheit geben "Renegades" einen Twist. Und was wollen die Goldjungs nach dem Tauchgang mit dem Schatz? Wenn sie denn überleben sollten. Nun, die smarten Kerle sind schließlich Männer von Ehre.

Renegades, Frankreich, Belgien, BRD, USA 2017 - Regie: Steven Quale, mit J.K. Simmons, Sullivan Stapleton, Clemens Schick, Sylvia Hoeks, 106 Min.

(dpa)
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