"World War Z" im Kino Warum Brad Pitt gegen Zombies kämpft

Düsseldorf · Brad Pitt gegen die Untoten: In der Rolle eines UN-Krisenexperten nimmt der Hollywood-Star den Kampf gegen eine Zombie-Invasion auf. In "World War Z" steht er Regisseur Marc Forster auch als Produzent zur Seite.

Szenenbilder aus "World War Z" mit Brad Pitt
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Man tritt ihm nicht zu nahe, wenn man sagt: Brad Pitt findet es in Ordnung, dass alle Welt von seinem hübschen Köpfchen spricht. Lieber wäre dem 49-Jährigen indes, man würde ebenso toll finden, was darin steckt.

Seinem Kumpel George Clooney ist das gelungen: als schön und klug zu gelten. Er verfilmt Geschichtsbücher, inszeniert Polit-Thriller, ist Anführer des linken Hollywood. Clooney wird geachtet, nicht bloß angehimmelt.

Brad Pitt will da auch hin. Er versuchte es zunächst mit Architektur. So plante er mit einem Berliner Designbüro Öko-Häuser für den Wiederaufbau von New Orleans nach dem Hurrikan Katrina. Das war überraschend, darüber sprach man, aber nicht lange.

Dann produzierte Pitt Filme, das lief gut, aber Werke wie "Eat, Pray, Love" bringen zwar viel Geld, aber wenig Renommee. Pitts Verlobte Angelina Jolie tat sich zwischenzeitlich als politisch engagierte Autorenfilmerin hervor, das dürfte den Druck erhöht haben, und als Pitt dieses Buch in die Hände bekam, sah er seine Chance: "World War Z" von Max Brooks, dem Sohn von Regisseur Mel Brooks und Schauspielerin Anne Bancroft.

Brooks schildert eine Welt, die von Untoten überrannt wird, eine Epidemie macht die Menschen zu Zombies, und eine Handvoll Mitarbeiter der Vereinten Nationen versucht zu retten, was zu retten ist.

Der als Bericht getarnte Roman benutzt Zombies als Metapher: Sie gehören der ausgegrenzten Klasse an und begehren gegen die Unterdrücker auf. Arm gegen Reich.

Brad Pitt wird den systemkritischen Tenor der Endzeit-Story rasch erkannt haben. Er zahlte eine Million Dollar für die Rechte, setzte sich selbst als Hauptdarsteller ein und ließ das Drehbuch auf seine Rolle als Weltretter zuschreiben.

Während der Dreharbeiten ging dann alles schief, was nur schief gehen kann, Pitt und Regisseur Marc Forster reden inzwischen nicht mehr miteinander, und niemand war so recht zufrieden mit dem Ende des Films.

Also musste es neu gedreht werden, das ließ die Kosten explodieren: Zwischen 250 und 400 Millionen Dollar soll "World War Z" gekostet haben.

Morgen startet der Film bei uns, er ist spannend, das kann man nicht anders sagen. Aber er ist arg brav geraten und fällt hinter thematisch ähnliche Arbeiten wie "28 Days Later" und die TV-Serie "The Walking Dead" zurück.

Die politischen Anspielungen gehen in den rasanten Schnitten unter, stellenweise wirkt der in billigster 3D-Optik produzierte Film geradezu einfältig. Trotzdem verdient Pitt Respekt: Paramount kündigte an, "World War Z" fortzusetzen — in den USA spielte er am ersten Wochenende 118 Millionen Dollar ein. Und das ist beachtlich.

(RP)
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