Vampire auf den Hund gekommen "Underworld": Werwolf-Vampir-Crossover im Horrorspektakel

Frankfurt/Main (rpo). Was haben Werwölfe und Vampire gemeinsam? Sie beißen sich am liebsten im Mondlich durch die Landschaft, haben also die gleiche Arbeitszeit. Doch im Kino ind sie bisher noch nie so richtig aneinandergeraten. Das wird jetzt anders: mit dem Grusical "Underworld".

<P>Frankfurt/Main (rpo). Was haben Werwölfe und Vampire gemeinsam? Sie beißen sich am liebsten im Mondlich durch die Landschaft, haben also die gleiche Arbeitszeit. Doch im Kino ind sie bisher noch nie so richtig aneinandergeraten. Das wird jetzt anders: mit dem Grusical "Underworld".

Der Streifen, der am 29. Januar anläuft und Werwölfe und Vampire in einer immerwährenden Hassorgie zusammenschmiedet, verspricht eine interessantere Variante des fusionierenden Horrorfilms als zum Beispiel einst "Frankenstein meets Godzilla" und zuletzt "Freddy versus Jason". Auch deshalb, weil die Beißer, zumindest bevor sie ihre Zähne blecken, attraktiver sind als Freddy Krueger & Co.

Nach einem Beginn voll morbider Romantik - eine Vampirskillerin, die ihr Dasein der Jagd auf Werwölfe gewidmet hat, sitzt meditierend auf einer verwitterten Balustrade und blickt in die nächtliche Stadt - werden die Erwartungen leider enttäuscht.

Wucht von 1.000 Ketchup-Flaschen

Mit der Wucht von 1.000 Ketchup-Flaschen stürzt ein wirres Spektakel über den Zuschauer herein, dem bald egal ist, wer wen wo und warum beißt, mit Wurfsternen erdolcht, mit Schwerten zerstückelt, mit Patronen voll flüssigen Silbers beziehungsweise voll Tageslicht erschießt oder sonstwie vom zu Stande des Untotseins ins nun aber endgültig Tote befördert.

Der Fantasy-Actionfilm bedient sich zwanglos bei bekannten Schlachtplatten - angefangen bei "Tanz der Vampire" über "American Werewolf", "Interview mit einem Vampir" und "Crow" bis hin zu "Blade" -, doch inhaltlich ist das computeranimierte Ergebnis meist ein unverdauliches Gewürge voll unfreiwilliger Komik.

Aristokratisch-anämische Blutsaugersippe

Wie etwa die klassenkämpferische Rahmenhandlung, in der die aristokratisch-anämische Blutsaugersippe in ihrem Schloss im Muff von tausenden von Jahren dahindämmert und sich nur durch den ewigen Kampf gegen das Subproletariat von Werwolf-Underdogs, die im Keller hausen, aus ihrer dekadenten Laszivität reißen lassen.

Furchtbar ernst genommen wird auch der rassenideologische Unterton: Endlos salbadert der dank computergesteuerter Infusionen wiederbelebte Obervampir Viktor (im Erweckungsfrühstadium erinnert er an Exponate der "Körperwelten"-Ausstellung) gegen blutschänderische Werwölfe - was diese, ganz auf der Höhe der Zeit, mit moderner Gentechnik kontern.

Kate Beckinsale als bleiche Domina

Zwischen den Parteien bewegt sich Vampirella Selene, die sich in den Mensch-Vampir-Werwolf-Crossover Michael - auch sein verwickelter Stammbaum wird in langatmigen Erklärungen enthüllt - verliebt und sich zugleich vom totenköpfigen Übervater Viktor abnabeln muss. Intelligenz ist Selenes Sache nicht, aber darauf kommt es hier so wenig an wie auf ein schlüssiges Drehbuch.

Dem vom Produktionsdesigner zum Regisseur aufgestiegenen Len Wiseman geht es offensichtlich allein um einen hysterisch übersteigerten "Gothic"-Stil. Darin ist alles versammelt, was bei der jugendlichen Zielgruppe angesagt ist: Porsche, Laptop und Webcam, Leder, Spitze und großes Dekolleté bei den Vampiren; verschwitztes Subkultur-Gehabe bei den Werwölfen - bei denen bezeichnenderweise das weibliche Element durch totale Abwesenheit glänzt.

Eigentlich fehlt nur noch ein hiphopender Werwolf und eine gepiercte Vampirin im bauchfreien T-Shirt, um das Spektakel vollends in eine Parodie zu verwandeln. Tatsächlich aber gelingt es Wiseman, inmitten des blutigen Tohuwabohus ein paar Hingucker zu inszenieren.

In Erinnerung bleiben vor allem die romantisch verwitterte Kulisse von Budapest, die einen besseren Horrorfilm verdient hätte, und Kate Beckinsale als bleiche Domina in schwarzer Lederkorsage überm knallengen Latexanzug und mit Springerstiefeln an den zierlichen Füßen. Vielleicht wollte die sonst mädchenhaft-verhuschte Schauspielerin schon immer mal als Vamp herumlaufen.

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