"The Last Stand" im Kino Schwarzenegger schießt wieder

Düsseldorf · "I'll be back", versprach Arnold Schwarzenegger in seiner letzten großen Filmrolle als Terminator. Nun kommt er zurück. Nach zehn Jahren Abstinenz während seiner politischen Karriere zeigt sich Ex-Gouverneur Schwarzenegger so auf der großen Leinwand wie er sie verlassen hat: In "The Last Stand" schießt er Bösewichte gleich reihenweise ab.

Im Kugelhagel wird schnell deutlich: Für mehr als Ballerfilme reicht die Schauspielkunst des bodybuildenden Ex-Gouverneurs auch nach seiner langen Pause nicht. Doch wem Arnies übertriebene Mimik und eine einfach gestrickte Geschichte egal sind, der wird an der Schießerei seine Freude haben.

Schwarzenegger spielt Sheriff Ray Owens, Gesetzeshüter einer US-amerikanischen Kleinstadt an der Grenze zu Mexiko. Auf das verschlafene Nest steuert ein Drogenboss (Eduardo Noriega) zu, der mit Hilfe seiner Privatarmee kurz zuvor einem FBI-Gefängnistransporter entflohen ist.

Was die geballte Polizeimacht nicht hinbekommt, müssen der alternde Sheriff und seine Gehilfen auf eigene Faust richten: Owens' Stadt wird zum Schauplatz eines martialischen Feuergefechts, als der Drogenboss auf die Hauptstraße einbiegt — High Noon mit Maschinengewehren.

So kennt man Arnie seit seiner ersten Filmrolle

"The Last Stand" ist eine Mischung aus klassischem Western, Roadmovie und dem für Schwarzenegger typischen Actionfilm. So kennt man Arnie seit seiner ersten Filmrolle als "Hercules in New York" von 1970, in dem er den muskelbepackten Sohn des Zeus spielt. Ähnlich ging es 30 Jahre lang weiter: Schwarzenegger war "Conan der Barbar", "Running Man" und "Last Action Hero".

Immer schien die Muskelmasse Hauptgrund für die Besetzung. Dass Schwarzenegger auch im komödiantischen Fach eine passable Figur macht, zeigte er in "Twins" und "Kindergartencop". Tatsächlich funktionierte auch dort sein eher einfaches Schauspiel.

Vielleicht hat Regisseur Kim Jee-Woon Schwarzenegger deswegen in "The Last Stand" besetzt, denn Kim wollte keinen rein ernsthaften Actionstreifen drehen. Er spielt gerne mit den Genres, verbindet Action mit Komik. Der Südkoreaner ist in seinem Land ein beachteter Filmemacher; mit "A Tale of Two Sisters" stellte er 2003 einen Spielfilm vor, der auch Hollywood aufmerken ließ. "The Last Stand" ist sein Debüt im englischsprachigen Kino.

Schwarzenegger beweist Selbstironie

Der Stoff stammt aus der Feder von Andrew Knauer, dessen Drehbuch bereits im Jahr 2009 auf Hollywoods Black List gesetzt wurde, das ist die Liste der besten, noch nicht produzierten Drehbücher.

Was Regisseur Kim daraus gemacht hat, reicht für einen kurzweiligen Kinoabend ohne zu hohen Anspruch. Die Feuergefechte inszeniert Kim imposant, die Handlung erzählt er temporeich und den Drehort New Mexiko fängt er mit tollen Bildern ein. Und Kim nimmt die Geschichte nicht zu ernst.

Mit dem MTV-Jackass-Star Johnny Knoxville stellt er Schwarzenegger einen Darsteller an die Seite, der der übertriebenen Gewalt etwas Klamauk entgegensetzt. Auch Schwarzenegger ist komisch — wenn auch nicht immer ganz freiwillig.

Doch Arnies Fans werden ihre Freude haben an seinem simplen Spiel und seinem Englisch mit österreichischem Akzent. Schwarzenegger beweist Selbstironie auf der großen Kinoleinwand — das ist sympathisch.

So ist auch ein Augenzwinkern dabei, wenn Schwarzenegger mitten im finalen Faustkampf zu seinem Widersacher sagt: "Du lässt uns Einwanderer in einem schlechten Licht dastehen."

Drei von fünf Sternen

(RP/csr/sap/felt/das/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort