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Film von Deniz Gamze Ergüven Türkische Mädchen proben in "Mustang" den Aufstand

Düsseldorf · Lale, Nur, Ece, Selma und Sonay vergnügen sich mit Klassenkameraden im Meer. Die Schuluniform hängt nass an ihren Körpern. Die Sommerferien haben soeben begonnen. Lebensfreude und Unbekümmertheit liegt in der Luft.

Doch nur für kurze Zeit, denn auf dem Land bei ihrer Großmutter herrschen archaische Traditionen. "Mustang" ist ein Film über das Heranwachsen, der die Konflikte zwischen Tradition und Moderne, zwischen tradierten Geschlechterrollen und emanzipierten Lebensverhältnissen in den Fokus rückt. Ein vieldiskutiertes Thema, das die Regisseurin Deniz Gamze Ergüven in ihrem Erstlingsfilm mit Sensibilität und Leichtigkeit verarbeitet hat.

Die Eltern der fünf türkischen Mädchen sind schon lange tot. Sie leben bei ihrer Großmutter und ihrem Onkel in einem kleinen Dorf an der Schwarzmeerküste. Die Schwestern sind zwischen zehn und 16 Jahre alt. Bislang führten sie ein freies Leben. Doch langsam werden sie zu Frauen, und ihre unbeschwerten Spiele mit den Jungs aus dem Dorf lösen Gerede aus. Deshalb herrscht von nun an Zucht und Ordnung. Aus dem Haus wird ein Gefängnis. Die Fenster werden vergittert und der Zaun um das Haus immer höher. Die Mädchen werden aus der Schule genommen, in sackartige Kleider gesteckt und sollen verheiratet werden.

Der drakonischen Erziehung steht die Solidarität der Schwestern gegenüber. Herrliche Szenen zeigen die Verbundenheit der Mädchen. Sonay, die älteste, will nur ihren Freund heiraten. Während sie ihren Willen noch durchsetzten kann, muss Selma einen ihr fremden Mann heiraten. Sie resigniert. Ece erschießt sich. Ihrem Selbstmord geht eine Szene voraus, die zeigt, wie ihr Onkel nachts ihr Zimmer betritt.

Als Nur unter die Haube kommen soll, nimmt Lale, die jüngste der Schwestern, ihr Schicksal in die Hand. Sie organisiert für sich und Nur die Flucht. Die türkisch-französische Regisseurin hat einen Film gedreht, in dem sich Tragik und Humor abwechseln.

Mustang, Türkei, Frankreich, Katar, BRD 2015 - Regie: Deniz Gamze Ergüven. Mit Günes Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Elit Iscan, Tugba Sunguroglu, Ilayda Akdogan 94 Min.

(dpa)
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