Kinofilm "Die Legende von Aang" Müde Schlacht der Elemente

(RP). Er hat erfolgreiche Filme wie "Sixth Sense" oder "The Village" gedreht. Jetzt macht Regisseur M. Night Shyamalan aus der Animationsserie "Avatar – Der Herr der Elemente" einen Spielfilm in 3D. Doch "Die Legende von Aang" findet zu keinem eigenen Erzählstil.

Angelina Jolie im Thriller "Salt"
10 Bilder

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(RP). Er hat erfolgreiche Filme wie "Sixth Sense" oder "The Village" gedreht. Jetzt macht Regisseur M. Night Shyamalan aus der Animationsserie "Avatar — Der Herr der Elemente" einen Spielfilm in 3D. Doch "Die Legende von Aang" findet zu keinem eigenen Erzählstil.

Dev Patel, der schüchterne Sympathieträger aus "Slumdog Millionaire", als Schurke? Daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Und der Darsteller selbst scheint nicht ganz von sich überzeugt zu sein. Etwas zu gewollt erscheint der drohende Blick. Natürlich ist es nur gut, wenn ein Jungstar Mut zur Veränderung zeigt und sich auf kein Image festlegen will. Aber mit einer so abgründigen Rolle ist Patel überfordert. Dann stellt sich heraus: Dieser Prinz Zuko soll gar kein richtiger Schurke sein, er steht nur unter der Fuchtel seines machtlüsternen Vaters. Um dessen Gunst zu erlangen, muss er Kriege anzetteln. Als das klar wird, ergibt auch Patels Unsicherheit einen Sinn.

Passable Darsteller, müde Story

Prinz Zukos Vater, Lord Ozai (Cliff Curtis), ist der Anführer der Feuernation. Diese bildet normalerweise eine harmonische Einheit mit den Wasserstämmen, dem Erdkönigreich und den Luftnomaden. Feuer, Wasser, Erde, Luft: Im Idealfall werden diese Elemente gebändigt, doch über sie alle muss ein Avatar wachen, und wenn der nicht eingreift, regiert das Chaos. Das ist die Ausgangssituation von M. Night Shyamalans 3D-Fantasy-Spektakel "Die Legende von Aang". Die Welt droht unterzugehen, und nur einer kann sie retten. Als Vorlage diente offiziell die Animationsserie "Avatar — Der Herr der Elemente", doch zitiert wird die halbe Kulturgeschichte, und auf der visuellen Ebene, Blockbuster der letzten Jahre wie "Die Chroniken von Narnia" und "Der Herr der Ringe". Für Zuschauer über 18 Jahren ist der Film nicht zu empfehlen. Der Held Aang ist ein Kind, begleitet — weil er sich seiner Macht noch nicht ganz bewusst ist — von zwei Jugendlichen. Erwachsene treten fast ausschließlich als Bösewichter auf.

Film für ein Kinderpublikum

Weil die "Twilight"-Filme so erfolgreich waren, hat man auch deren Publikum im Visier: Nicola Peltz, die die tapfere Wasserbändigerin Katara spielt, ist eine selbstbewusst-burschikose Zweitausgabe von Kristen Stewart. Und die Rolle ihres Bruders Sokka ging an Jackson Rathbone, der sogar selbst in allen drei "Twilight"-Filmen mitgewirkt hat. Dagegen soll der 12-jährige Taekwondo-Sportler Noah Ringer in der Rolle des Aang die Liebhaber des fernöstlichen Martial-Arts-Kinos ansprechen. Ansprechend sind sie alle drei, so schematisch und kalkuliert ihre Auswahl auch erscheinen mag.

An der Unerfahrenheit der Darsteller liegt es nicht, dass der Film ein wenig enttäuscht. Der große Schwachpunkt sind die Bilder. Kein einziges prägt sich ein. Dass das Drehteam sich nach Grönland begeben hat, war unnötig. Jede Landschaft sieht aus wie eine abgenutzte Computeranimation. Dabei soll "Die Legende von Aang" in verschiedenen Welten spielen. Katara und Sokka entdecken den kleinen Aang am Südpol, wo er 100 Jahre lang eingefroren war und deshalb jung geblieben ist; er ist der letzte noch lebende Luftbändiger. Eigenartigerweise kann er das Wasserbändigen nur am Nordpol erlernen, also fliegen die Drei mal eben dahin, auf dem Rücken eines kuscheligen XXL-Tiers.

Kampf der Elemente

Die Elemente Wasser und Feuer, mit denen die Guten und die Bösen einander bekämpfen, sollten besonders ergiebig für das 3D-Format sein. Wasser könnte ins Publikum spritzen, doch solche Effekte bleiben aus. Dieser Film ist ganz offensichtlich in 3D gedreht worden, weil es im Trend liegt. Und nicht, weil der Regisseur eine Vision hatte. Was M. Night Shyamalan an dem Stoff gereizt hat, bleibt ohnehin unklar. Seine Stärke war bisher das unsichtbar Übersinnliche, das Grauen, das man nur spürt. Diesmal bleibt die Arbeit dieses Regisseurs, dem selbst seine Gegner nicht die persönliche Note absprechen, austauschbar. Sie hinterlässt keine Spur und wird wohl auch kein Klassiker werden.

Der Film ist nicht langweilig, auch nicht primitiv oder sonst wie ärgerlich. Auch darf ein Fantasy-Abenteuer ruhig einmal nur unterhalten wollen. Doch diese Produktion hat 150 Millionen Dollar gekostet. Da fragt man sich doch, wohin all das Geld geflossen ist.

Bewertung: 2 von 5 Sternen

(RP)
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