"Montags in der Sonne": Windmühlen aus Spanien

Dass das Genre von tragisch-komischen Sozialdramen nicht allein dem britischen Film vorbehlaten ist, beweist der spanische Regisseur mit seinem Film "Montags in der Sonne." Er handelt von nichts weniger als dem alltäglichen Kampf gegen Windmühlen.

Das Leben bietet den arbeitslosen Werftarbeitern in der spanischen Hafenstadt Vigo nicht mehr viele Perspektiven. Während Frauenschwarm Santa sich mit großer Klappe, einer gewaltigen Portion Ironie und Improvisationstalent durchschlägt, kommen seine ehemaligen Kollegen und Freunde mit der Ausweglosigkeit der Situation weniger gut klar. Doch ihre Freundschaft trotzt der Tristesse der ewig gleich ablaufenden Tage.

"Los Lunes al sol" statt "Brassed off"

Dem spanischen Regisseur Fernando León de Aranoa ist mit "Montags in der Sonne" eine Sozialstudie gelungen, die man in dieser Art durch Filme wie "Ganz oder gar nicht" und "Brassed off - Mit Pauken und Trompeten" besonders aus England kennt.

Santa (Javier Bardem), Lino (José Angel Egido) und José (Luis Tosar) treffen sich täglich auf der Fähre "Lady Espana", welche die Menschen über die Bucht zur Arbeit bringt. Bis vor drei Jahren bauten die drei selbst die Schiffe. Nach einem harten Arbeitskampf hat ihre Firma die Werft geschlossen, um das Gelände in teure Eigentumswohnungen zu verwandeln. Einige der damaligen Kollegen haben sich wie Kneipenwirt Rico (Joaquín Climent) eine eigene Existenz aufgebaut, andere schlagen sich mit Hilfsjobs durch.

Ein Leben in Wartezimmern

Lino versucht trotz zahlreicher Rückschläge nach wie vor einen Job zu finden, für den er weder zu alt noch zu unqualifiziert ist. So verbringt er die meiste Zeit seines Tages in den Vorzimmern der Personalbüros. José, mit Anfang Vierzig der Jüngste der Gruppe, kann sich nur schwer damit abfinden, dass seine Frau Ana (Nieve de Medina) in der Fischfabrik alleine für den Unterhalt aufkommt. Den Frust spült er ebenso wie die übrigen Kumpel am Tresen herunter. Die Kneipe von Rico ist zur Anlaufstelle geworden. Besonders der alte Amador (Celso Bugallo) ist immer im "Naval" zu finden - seine Frau ist fort, Wasser und Gas in seiner Wohnung kann er sich nicht mehr leisten.

Mit viel Sympathie begleitet der Regisseur seine tragikomischen Protagonisten. Besonders Javier Bardem gelingt es, die Balance zwischen Komik und dem täglichen Kampf gegen die Windmühlen darzustellen. In Zeiten der Reform-Debatten setzt der Film ein Gegenzeichen, der Mär vom faulen Arbeitslosen werden Engagement und die Verzweiflung über das erzwungene Nichtstun gegenübergestellt. Der Film wurde unter anderem in fünf Kategorien mit dem spanischen Filmpreis Goya und beim Filmfestival in San Sebastian ausgezeichnet.

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