Neu im Kino Möchtegern-Epos über Australien

(RP). Baz Luhrmann ist angetreten, ein großes Werk über die Geschichte seines Heimatlandes "Australien" zu drehen. Das ist ihm nicht gelungen – dafür aber immerhin ein Film, der nicht in den üblichen Sentimentalitäten versinkt. Auch Nicole Kidman in der Hauptrolle überzeugt.

Australia: Ein Film-Panorama mit Starbesetzung
9 Bilder

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(RP). Baz Luhrmann ist angetreten, ein großes Werk über die Geschichte seines Heimatlandes "Australien" zu drehen. Das ist ihm nicht gelungen — dafür aber immerhin ein Film, der nicht in den üblichen Sentimentalitäten versinkt. Auch Nicole Kidman in der Hauptrolle überzeugt.

Ein anmaßender Titel ist das, ebenso unverschämt wie bewundernswert: "Australia". Man erwartet ein Nationalepos, dessen Handlung sich über mehrere Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte erstreckt — einen Film, der alle bisherigen Filme über Australien überflüssig macht. Man erwartet in positiver wie in negativer Hinsicht ein Werk der Superlative. Diese Erwartungen werden nicht erfüllt. "Australia" ist weder ein Triumph noch ein Desaster, trotz der bislang enttäuschenden Einspielergebnisse. Misst man ihn an den Klassikern der Nationen-Schinken, kann man sagen: "Australia" kommt nicht an "Vom Winde verweht" heran, kann es locker mit "Jenseits von Afrika" aufnehmen und ist deutlich besser als "Pearl Harbor".

Die Handlung erstreckt sich nur über drei Jahre. Sie beginnt kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und erreicht ihren Höhepunkt mit der Bombardierung der Hafenstadt Darwin am 19. Februar 1942. Die britische Aristokratin Lady Sylvia Ashley (Nicole Kidman) möchte ihren Mann besuchen, der in der Wildnis Australiens eine Rinderfarm betreibt, und kommt gerade noch rechtzeitig zu seiner Beerdigung. Ein Pfeil hat ihn rücklings durchbohrt, angeblich von einem Aborigine abgeschossen. Sylvia beschließt zu bleiben und die Farm allein weiterzuführen, unterstützt von dem raubeinigen Viehtreiber Rover (Hugh Jackman).

Es spricht für den Film, dass man solche Details beanstandet. Denn "Australia" ist eine intelligente Großproduktion, die in keiner Sekunde an niedere Instinkte appelliert. Sicher, einiges könnte man besser machen. Aber das muss man zu Baz Luhrmanns Verteidigung sagen: Zur Zeit gibt es niemanden, der es besser macht.

(RP)
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