"Wickie auf großer Fahrt" Kreuz und quer durchs Eismeer

Berlin (RPO). Bei einem Wikingerraubzug soll sich Angsthase Wickie als würdiger Sohn von Häuptling Halvar beweisen. Doch statt mit fetter Beute kommen die Wikinger mit leeren Händen in ihrem Heimatdorf an. Doch dann wird Halvar entführt - und damit schlägt Wickies große Stunde. Eine gelungene Fortsetzung.

"Wickie" geht auf große Fahrt
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Lediglich das Logbuch von Erik dem Roten hat Wickie im Gepäck, als er vom Raubzug nach Hause kommt - und die freche Svenja, eine blinde Passagierin, die zur Sklavin gemacht wird. Eines Nachts wird Halvar von seinem Erzfeind, dem Schrecklichen Sven entführt. Sein Filius nimmt mit den Wikingern die Verfolgung auf. Auch Svenja, die ihren eigenen Plan verfolgt, ist mit dabei.

In "Wickie auf großer Fahrt" schickt sich Rotschopf Wickie, unterstützt von den aus dem Vorgängerfilm bekannten Zauseln, erneut dazu an, die Leinwände zu erobern. Immerhin ließen sich rund sechs Millionen Zuschauer von seinem ersten "Wickie und die starken Männer"-Abenteuer ins Kino locken.

Der erste deutsche 3D-Realfilm

Diesmal wurde der aus einer Zeichentrickserie bekannte Fratz, der mit Köpfchen statt mit Muskeln Probleme löst, statt von Michael "Bully" Herbig von Regisseur Christian Ritter ("Vorstadtkrokodile") ins Bild gesetzt. Neu ist auch das 3D-Format: visuell macht dieser erste deutsche 3D-Realfilm einiges her.

Denn wie in Fortsetzungen meist üblich, wird auch hier in puncto Ausstattungsbombast, Action und Fantasy noch eine Schippe draufgelegt. Wenn die Nordmannen über den Ozean kreuzen, bieten sich allerhand Gelegenheiten für waghalsige Leibesübungen mit raumgreifenden Effekten.

Doch beim Kurs auf das Kap der Angst, wo der Schreckliche Sven haust, müssen die Wikinger zunächst eine ganz reale Gefahr überwinden: Die Walküren, die Fellbikinis à la Raquel Welch tragen. Die schneidigen Amazonen, darunter Starmodel Eva Padberg, erklären sich angesichts der Wichtigkeit der Mission dazu bereit, die Segel des Schiffs zu flicken (mit welchem Material, ist leicht zu raten).

Fantasybombast und schneidige Walküren

Weitere Stationen sind die Burg von Sven, wo Halvar befreit, und ein Eispalast, wo ein Schatz gefunden werden muss. Dabei schienen die Computeranimateure sowohl von den "Indiana Jones"- und "Herr der Ringe"-Epen inspiriert. So ganz perfekt sehen die Eismeere zwar nicht aus, sind aber unheimlich genug, um zumindest bei sehr kleinen Zuschauern Unruhe zu erzeugen.

Doch trotz der stolz ausgestellten Schauwerte verlässt sich auch die Fortsetzung meist auf den Zottel-Charme der bedepperten "starken Männer" und auf unbekümmerten Slapstick. Dabei beweist Ritter viel Gefühl für Timing, obwohl sich die Handlung zwischendurch etwas zieht.

Neben Wickies Dauerverehrerin Ilvi kommt als weibliches Element Valeria Eisenbart als kratzbürstige Svenja zum Einsatz. Svenja trägt mit ihrem Vaterproblem zum erzieherischen Mehrwert der Kinderkomödie bei. Doch die unvermeidlichen pädagogischen Botschaften sind mit leichter Hand inszeniert. Und die Frage, ob Wickie ein kleiner Schisser ist oder schlicht zu klug für seinen draufgängerischen Papa, steht weiterhin im Raum.

Diesmal konnten die Maskenbildner noch vertuschen, dass Wickie Jonas Hämmerle in den letzten beiden Jahren zehn Zentimeter gewachsen ist. Es wäre zu wünschen, dass sein Wachstum auch weiteren Fortsetzungen nicht im Wege steht.

(apd/csr)
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