"Die zwei Gesichter des Januar" im Kino Raffinierter Highsmith-Thriller

Kirsten Dunst und Viggo Mortensen brillieren in dem klassischen Krimi-Drama "Die zwei Gesichter des Januar".

Kirsten Dunst spielt im gelungenen Krimi "Die zwei Gesichter des Januar" mit.

Kirsten Dunst spielt im gelungenen Krimi "Die zwei Gesichter des Januar" mit.

Foto: dpa, mjh

Täuschungsmanöver, Dummheit und andere menschliche Schwächen gab es natürlich bereits in der Antike. Das lernen auch die Touristen, die im Jahr 1962 unter blauem Himmel die Ruinen auf der Athener Akropolis besichtigen. Zu ihnen gehört das so elegante wie gut gelaunte amerikanische Ehepaar Chester (Viggo Mortensen) und Colette MacFarland (Kirsten Dunst).

Eine seltsame Faszination stellt sich dabei zwischen dem Geschäftsmann, seiner jungen Frau und dem etwas zwielichtigen Reiseführer Rydal (Oscar Isaac) ein. Und schon bald geraten die drei Bürgerexistenzen in ein modernes Labyrinth aus tödlichem Lug und Trug, aus dem kein Griechenheld sie rettet.

Nach dem gleichnamigen Roman "Die zwei Gesichter des Januars" (1964) der amerikanischen Krimimeisterin Patricia Highsmith hat Hossein Amini (48) seinen psychologischen Thriller geschaffen. Es ist zugleich das Regiedebüt des aus dem Iran stammenden Drehbuchautors, der etwa für seine Henry-James-Adaption "Die Flügel der Taube" eine Oscar-Nominierung erhielt.

Vor kultivierter Mittelmeerkulisse geht es um verborgen gehaltene Beweggründe wie sozialer Ehrgeiz, Eifersucht und Gewinnstreben, die in amoralischem Tun der Personen münden.

"Die zwei Gesichter des Januars" ist klassisch opulentes Bilder-Kino - ein Film noir, der an Hitchcock denken lässt. Dabei geben die Hollywood-Stars Dunst ("Melancholia") und Mortensen ("Der Herr der Ringe") sowie Isaac ("Inside Llewyn Davis") fabelhafte Darsteller ab. Dunsts kokette Colette, die eigentlich ganz anders heißt, lässt an ihren unruhigen Augen erkennen, dass sie jeden Moment emotional zusammenbrechen könnte. Überraschend klingt in der letzten Szene so etwas wie Erlösung an - doch die scheint weniger mit Göttern zu tun zu haben als mit der menschlichen Fähigkeit zur Einsicht.

(RP)
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