Hollywood zermetzelt die Artussage King Arthur: Artus-Legende ersäuft in Blut

Hollywood rüttelt am Mythos: Statt romantischer Sage um ehrenhafte Männer und liebliche Damen killt der US-Film "King Arthur" die Legende um die Tafelrunde. Blutig und rau setzt Regisseur Antoine Fuqua die so beliebte Geschichte um die Ritter Lancelot und Gawain Szene. Auch früher in der Historie soll sich die Geschichte abgespielt haben.

King Arthur
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<P>Hollywood rüttelt am Mythos: Statt romantischer Sage um ehrenhafte Männer und liebliche Damen killt der US-Film "King Arthur" die Legende um die Tafelrunde. Blutig und rau setzt Regisseur Antoine Fuqua die so beliebte Geschichte um die Ritter Lancelot und Gawain Szene. Auch früher in der Historie soll sich die Geschichte abgespielt haben.

Denn Artus oder Arthur samt seinen Mannen lebten dem Film zufolge nicht zur Hoch-Zeit von Minnesang und Ritterromantik. Vielmehr kämpften sie sich durch das "dunkle Zeitalter", in dem das Römische Reich verfiel und in Europa Chaos herrschte. Das jedenfalls wollen Drehbuchautor David Franzoni, Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Fuqua herausgefunden haben. Und nur vor dieser historischen Zeitkulisse ließ sich ein Actiondrama inszenieren, in dem das Blut in jener rasanten Bilderflut fließt, die den Sehgewohnheiten eines modernen jungen Massenpublikums zu entsprechen bemüht ist.

Davon versteht der Hitmacher Bruckheimer bekanntlich eine ganze Menge. Weil Regisseur Fuqua mit der Inszenierung seines harten Polizei-Thrillers "Training Day" bewies, wie gut er Action auf die Leinwand zu bringen vermag, durfte der Amerikaner mit einem großen europäischen Staraufgebot die Artus-Geschichte neu erzählen. Dass dabei aus edlen britischen Rittersleuten marodierende Brutalos im Dienste Roms werden, müssen die Zuschauer in Kauf nehmen. Wenigstens Arthur, dargestellt von dem in jedem Kampfgetümmel gut aussehenden Clive Owen, ist halbwegs eine Lichtgestalt im "dunklen Zeitalter". Ihn als Führer einer nationalen Erhebung der Briten im 5. Jahrhundert zu bezeichnen, kann allerdings als dreiste Geschichtsklitterung gelten.

Til Schweiger in unglücklicher Nebenrolle

Aber Bruckheimer will mit seinen Filmen stets viel Geld verdienen, da sollen historische Fakten nicht stören. Der Produzent hat Regisseur Fuqua verpflichtet, weil der sich darauf versteht, harte Action und blutige Kämpfe auf die Leinwand zu bringen. Garniert werden die Gemetzel mit einer attraktiven Frau wie der Britin Keira Knightley, die als schöne Guinevere die Hormone ihrer Zeitgenossen in Wallung bringt. Die Bösewichte der Handlung sind die sächsischen Invasoren der Insel um ihren grausamen Anführer Cerdic.

Es muss eine verlockende Gage gewesen sein, die den schwedischen Darsteller Stellan Starsgard dazu gebracht hat, sich so beklagenswert unter seinem sonstigen Niveau zu präsentieren. Til Schweiger spielt mit lächerlicher Maske samt mächtigem Flechtbart Cerdics geistig recht limitierten Sohn Cynric. Der erinnert irgendwie stets an eine dieser im angelsächsischen Raum so beliebten blonden Bestien-Karikaturen in SS-Uniform. Wenn das alles ist, was Hollywood Schweiger zu bieten hat, sollte er besser auch beruflich wieder sein Glück in heimatlichen Gefilden suchen: Privat lebt er bereits wieder hier.

Es mag sein, dass Ritterfilme im guten altmodischen Stil dem heutigen Publikum nicht mehr mit Aussicht auf Erfolg vorgesetzt werden können. Ob das allerdings eine positive Entwicklung ist, darf nach 130 Minuten "King Arthur" durchaus bezweifelt werden. Denn Filme wie dieser wollen historische Mythen wohl kaum kritisch hinterfragen, sondern vielmehr plündern, um Kasse zu machen.

(ap)
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