Dokumentation "Die Bucht" Jagd auf Delphin-Mörder

(RP). Ein Dokumentarfilm, der funktioniert wie ein Thriller, wie eine perfekt kalkulierte Mischung aus Kriminal- und Horror-Film: "Die Bucht" prangert nicht nur das Töten, sondern auch das Einfangen und Dressieren von Delphinen an, diesen für ihre Schönheit, ihre Intelligenz und Liebenswürdigkeit viel gepriesenen Meeresbewohnern – auch wenn wir lernen, dass ihr scheinbares Lächeln für uns Menschen "eine der größten Irreführungen der Natur" sei.

 Unter Wasser sieht die Welt nur scheinbar friedlicher aus.

Unter Wasser sieht die Welt nur scheinbar friedlicher aus.

Foto: Drei-Freunde

(RP). Ein Dokumentarfilm, der funktioniert wie ein Thriller, wie eine perfekt kalkulierte Mischung aus Kriminal- und Horror-Film: "Die Bucht" prangert nicht nur das Töten, sondern auch das Einfangen und Dressieren von Delphinen an, diesen für ihre Schönheit, ihre Intelligenz und Liebenswürdigkeit viel gepriesenen Meeresbewohnern — auch wenn wir lernen, dass ihr scheinbares Lächeln für uns Menschen "eine der größten Irreführungen der Natur" sei.

Das erläutert Ric O'Barry, der in den 1960er Jahren ein halbes Dutzend dieser Kleinwale für "Flipper" abrichtete, bis er merkte, wie sehr sie darunter litten, wie manche sogar vor Kummer starben. Seither kämpft er für den Schutz der Tiere.

Vor allem in dem japanischen Fischerstädtchen Taiji, wo alljährlich Tausende von Delphinen zusammengetrieben werden für ein Millionengeschäft, das in zwei Etappen verläuft. Dompteure wählen Jungtiere für ihre Delphin-Shows aus, und jeder dieser Nachwuchs-Flipper soll 150 000 Dollar einbringen. Was mit dem Rest geschieht, bleibt der Öffentlichkeit verborgen: Die Tiere werden in einer geheimen Bucht abgeschlachtet und als "Walfleisch" verkauft. Als "Delphine" wären sie selbst in japanischen Supermärkten nur schwer absetzbar, weil sie besonders viel Quecksilber enthalten, ihr Verzehr also krank machen kann.

Dass der Naturfotograf Louie Psihoyos seinen ersten abendfüllenden Film wie einen Thriller inszenieren konnte, liegt an dem verbissenen Ehrgeiz japanischer Behörden, die Delphin-Massaker wie ein Staatsgeheimnis zu hüten. Psihoyos scharte Taucher und Spezialisten für modernste Unterwasser-Spionage um sich, die sich so trickreich wie "Ocean's Eleven" daran machten, unbemerkt Kameras und Mikrofone in der verbotenen Bucht zu installieren — ständig überwacht von Polizisten und attackiert von wütenden Fischern. Geschickt werden Spannung und polemische Wut gesteigert bis zum makabren Höhepunkt. Aber was wird diese glänzend gefilmte Guerilla-Aktion bewirken? Der Stadtrat von Taiji, immerhin, hat beschlossen, hinfort das quecksilber-vergiftete Delphin-Fleisch nicht mehr als Schulspeisung anzukaufen.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

(RP)
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