Der Admiral und sein ungeduldiger Pilot "Im Fadenkreuz: Allein gegen alle" - Einfaches Weltbild

Frankfurt/Main (rpo). Burnett ist kein NATO-Weichei. Nein, er sieht sich als amerikanischer Held, der das Gute in die Welt bringt. Wer die Bösen sind, ist klar: Die serbische Soldateska, die einige tausend Meter unter Burnetts Jet wütet und mordet.

Der Kampfflieger-Pilot Chris Burnett ist unzufrieden. Es gefällt ihm absolut nicht, Tag für Tag mit seiner waffenstarrenden Maschine der US-Marine über Bosnien zu kreisen, um den dort Mitte der 90er Jahre ausgehandelten Waffenstillstand zwischen Serben, Kroaten und den moslemischen Bosniern zu überwachen.

Der blonde Leutnant will frustriert den Dienst auf dem Flugzeugträger in der Adria quittieren und die US-Armee verlassen. Dazu trägt auch sein Disput mit dem abgeklärten Admiral Reigart bei. Aber noch einmal muss er mit seinem Kumpel Michael zu einem Überwachungsflug über den Schluchten des Balkan starten. Diesmal wird Burnett endlich mit der ersehnten militärischen Herausforderung konfrontiert, allerdings ganz anders, als er sich das vorgestellt hat. Denn bei illegalen Aktionen ertappte Serben schießen den Kampfjet ab, Burnett und Michael können sich nur mit dem Schleudersitz retten.

Für den Leutnant ist es der Beginn einer abenteuerlichen Flucht, für seinen verletzten Kameraden wird die Fallschirmlandung in feindlichem Gelände zum Todesurteil. Denn serbische Freischärler nehmen ihn bald fest, und ein Killer des skrupellosen Kommandanten Lokar erschießt den wehrlosen Michael. Burnett hat den Mord beobachtet und weiß nun, was ihm blüht, sollte er seinen Verfolgern in die Hände fallen. Über Funk kann er sich auf dem Flugzeugträger mit Reigart in Verbindung setzen. Der Admiral macht seinem verzweifelten Untergebenen Mut. Burnett versucht, sich zu einer UN-Schutzzone durchzuschlagen, wo er Rettung wähnt.

Ob und wie er dort ankommt, wird in dem Action-Thriller "Im Fadenkreuz Allein gegen alle" verraten, der ab dem 31. Januar in den Kinos zu sehen ist. Mit Gene Hackman als Admiral Reigart bietet der von dem irischen Regiedebütanten John Moore inszenierte Hollywoodstreifen einen hochkarätigen Star auf, die Rolle des tapferen Chris Burnett ist mit dem unangenehm schneidig wirkenden Owen Wilson besetzt. Der gebürtige Pole Olek Krupa und der Russe Wladimir Mashkow spielen die balkanischen Hauptfieslinge - derzeit ein klägliches Zubrot für profilierte osteuropäische Schauspieler, die halt auch Geld verdienen müssen.

Das Weltbild dieses Films ist einfach gestrickt: Die Amerikaner sind die Guten, die Serben die Bösen, NATO-Europäer sind Hasenfüße, Jugend ist ungeduldig, das Alter macht weise und auf Flugzeugträgern geht es laut, aber herzlich zu. Wer es gerne etwas differenzierter hätte, wird bei diesem Machwerk garantiert nicht auf seine Kosten kommen. "Im Fadenkreuz" ist sicherlich bereits vor dem 11. September 2001 projektiert und gedreht worden. Gleichwohl ist dieser Streifen nun wohl der erste, der so dreist Handlung mit platter Polit-Propaganda vermischt, als wäre er von bestimmten Rüstungslobbyisten, die Auftrieb spüren, bestellt worden. Man erspare uns mehr von dieser trüben Sorte!

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