"Die Monster Uni" mit Sulley und Mike im Kino Erschrecken will gelernt sein

San Francisco · Lange Wartezeit für die "Monster Uni": Elf Jahre nach dem Zeichentrick-Hit "Die Monster AG" kehren Mike und Sulley ins Kino zurück. Pixar schickt das Duo auf die Universität, mit Hunderten schrillen Monstern im Schlepptau. Erschrecken will gelernt sein.

Schon als kleiner Monsterjunge weiß Mike Glotzkowski, was er später einmal werden möchte. Beim Klassenausflug zum Energiekonzern Monster AG geht dem grünen Einäuger mit der Zahnspange ein Licht auf: Er will als Schrecker Karriere machen.

"Die Monster AG" zeigte 2002, wie furchterregende Monster aus Kinderschreien Strom gewinnen. Nun meldet sich die kalifornische Animationsschmiede Pixar mit ihrem 14. abendfüllenden Spielfilm und vielen schrägen Charakteren zurück.

Es ist Pixars erstes Prequel. "Die Monster Uni" erzählt die Vorgeschichte von Mike und Sulley, dem späteren Dream-Team in der Schreckerfabrik. Erst einmal müssen sich der kleine Zweibeiner und das türkis-haarige Monster mit lila Tupfen kennenlernen. An der Monster-Universität haben sich beide für das Fach Schreckenswissenschaften eingeschrieben.

Der mickrige Mike ist ein Nerd, der seine Nase in Bücher steckt. Was ihm an Schreck-Talent fehlt, macht er durch Fleiß und Ehrgeiz wett. Der coole Riese Sulley mit dem großen Maul ist ein Naturtalent, aber zum Fürchten faul. Kein Wunder, dass die beiden sich zunächst nicht grün sind.

Gruselige Kommilitonen

Daneben wimmelt es von einer Vielzahl gruseliger Kommilitonen: Die Echse Randy mit klappernden Gliedmaßen, der behaarte Art mit seinen wendigen O-Beinen, die zweiköpfigen Brüder Terri und Terry Perry, der dicke Squishy, ein eher scheues Monster.

Waren es im Original-Film gerade 40 Figuren, so fahren die Pixar-Animatoren nun über 400 schleimige, haarige, gepanzerte und kunterbunte Monster auf. Das dürfte "Monster AG"-Fans über den Verlust des kleinen Mädchens Buh hinwegtrösten, Menschenkinder spielen diesmal kaum eine Rolle.

Umso wichtiger ist die angsteinflößende Dekanin Hardscrabble, Leiterin der Fakultät für Angst und Schrecken. Vorbild für das braunrote Monster war ein giftiger Tausendfüßler aus Südamerika. Bei einem lebendigen Exemplar schauten sich die Trickzeichner jede Bewegung ab.

Für seinen ersten Pixar-Spielfilm hat der 36-jährige Regisseur Dan Scanlon die beste Note verdient. Sein Handwerk lernte er zuvor als Storyboard-Künstler bei "Cars" und "Toy Story 3".

Von ihm stammte die Idee, die gestandenen Schrecker Mike und Sulley einer Verjüngungskur zu unterziehen und ihre Vorgeschichte zu erzählen. "Ganz schön verzwickt! Wie macht man einen Augapfel 18 Jahre jung?", witzelte Scanlon im dpa-Interview über die jüngere Version von Einäuger Mike.

Die Animatoren speckten das rundliche Monster ein wenig ab, legten bei der giftgrünen Farbe zu und machten das Auge im Kopf größer. Sulleys Hörner schrumpften, das digital simulierte Fell ist flauschiger, der Haarschopf ungekämmt.

Nicht nur Kinderkram

In dem Originalfilm war er das einzige pelzige Monster mit über drei Millionen Haaren am Körper. Mit ausgetüftelter Computertechnik betrat Pixar damals Neuland. In der "Monster Uni" gibt es andere "haarige" Probleme. "Nun ziehen wir Sulley Kleidungsstücke an und setzen ihm einen Rucksack auf den Pelz. Das war für die Trickfilmer eine kniffelige Aufgabe", erzählt Scanlon.

Die knallbunte Monsterwelt besticht nun durch warme Farben und täuschend echte Lichteffekte. Mit ausgefeilten Beleuchtungsmethoden ist es den Pixar-Spezialisten gelungen, eine realistisch anmutende Atmosphäre zu erzeugen.

Doch bei allen technischen Fortschritten ist die Story wieder einmal das Herzstück - im Geschichten-Erzählen ist das digitale Mekka bei San Francisco einfach Meister. Das ist kein Kinderkram, auch erwachsene Zuschauer kommen voll auf ihre Kosten.

So leidet man mit, als Mike und Sulley von der Uni fliegen. Man feuert das Duo an, als es im Wettstreit mit anderen Teams um seine Ehre kämpft. Und es geht ans Herz, wenn vermeintliche Looser und ängstliche Monster ihre Stärken und Grenzen erkennen.

Hollywoodstars wie Billy Crystal und John Goodman leihen den Monster-Studenten in der englischen Fassung ihre Stimme. Der deutsche Entertainer und Schauspieler Ilja Richter kehrt als Synchronsprecher des einäugigen Mike zurück.

Elyas M'Barek ("Türkisch für Anfänger") vertont in der deutschen Version den wendigen Art, der Komiker Axel Stein den fünfäugigen Squishy. Auch Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer ist bei dem Monstervergnügen dabei. Er darf den blauen Ober-Schrecker Frank McCay sprechen.

(dpa/csr/csi)